Hundekommandos & Handzeichen (inkl. Tabelle und Videos)

Dana Thimel
  • zertifizierte/r Hundetrainer/in
Veröffentlicht am: 29.07.2024
Aktualisiert am: 28.08.2024

Hundekommandos sind nicht so wichtig, wie es auf den ersten Blick scheint. In der Theorie können Hunde auch gänzlich ohne Kommandos durch den Alltag geführt werden, wenn die Kommunikation über Körpersprache erfolgt.

Für viele Hundehalter ist es jedoch einfacher, mit dem Hund Kommandos zu trainieren – und auch die gemeinsame Zeit, die man beim Üben verbringt, stärkt die Bindung und den Zusammenhalt.

Welche Hundekommandos es gibt, welche sinnvoll sind und wie du sie deinem Hund beibringst, erfährst du in diesem Beitrag.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Hundekommandos und Hundebefehle sind sehr vielfältig und individuell – du kannst deinem Hund beibringen, was immer du möchtest.
  • Hunde kommunizieren untereinander vor allem über die Körpersprache, sodass Handzeichen ein guter Mittelweg sind, um eine gemeinsame Sprache zu finden.
  • Aber auch mit Wortsignalen kannst du deinem Hund Tricks und Hundekommandos beibringen, die er sich merken und umsetzen kann.
  • Neben praktischen Alltagskommandos, die im Zusammenleben mit deinem Hund wichtig sind, kannst du ihm natürlich auch lustige Tricks
  • Das Training eines neuen Hundekommandos sollte für deinen Hund immer mit Spaß und Freude einhergehen und stärkt eure Bindung – auch dann, wenn es sich nicht um wirklich nützliche Tricks handelt.

 

Versteht ein Hund Kommandos?

Hunde verstehen das Wort an sich nicht, können aber die Betonung und die Klangmelodie wahrnehmen und mit einer bestimmten Bedeutung verknüpfen. Ein Beispiel: Wenn du deinem Hund Platz beibringen möchtest, wird er das Wort „Platz“ zwar mit der Zeit verstehen, sobald du die Aussprache jedoch anders betonst, wird es für deinen Hund schwierig, das Signal zuzuordnen. Der Hund lernt also eher die Melodie und den Klang eines Wortes, als dass er tatsächlich das Wort versteht.

Während du mit deinem Hund trainierst und ihn lobst, wenn er ein Kommando korrekt ausgeführt hat, fertigt er in seinem Kopf eine Art Fotoalbum an: Er speichert die Situation ab, merkt sich, was er richtig gemacht hat, um belohnt zu werden und wiederholt das Verhalten beim nächsten Mal, wenn du es forderst. Bis die Bilder im Kopf des Hundes gefestigt sind, braucht es eine Weile.

Übst du zum Beispiel das Hundekommando „Sitz“ immer im Wohnzimmer, so speichert dein Hund auch die Umgebung ab – dasselbe Kommando später beim Spaziergang, also in einer anderen Umgebung, umzusetzen, ist für den Hund wieder eine neue Herausforderung.

Deswegen erfordert es viel Zeit und Geduld, bis dein Hund die Hundekommandos generalisiert hat und diese in wirklich jeder Situation beherrscht.

 

Warum Hundekommandos wichtig sind

Die meisten Menschen denken nur, dass Hundekommandos wichtig sind. Fakt ist: Dein Hund muss kein einziges Kommando beherrschen. Du kannst ihn auch rein körpersprachlich gut und sicher durch den Alltag führen.

Dennoch bedeuten Hundebefehle insbesondere für den Menschen Klarheit. Wenn du deinem Hund ein Kommando beibringen möchtest, hast du ein klares Bild davon im Kopf, was du erwartest. So ist das „Sitz“ für viele Menschen in der Regel einfacher als ein rein körpersprachliches Begrenzen des Hundes.

Bei einem Hundekommando handelt es sich also um eine einfache Sprache zwischen menschlichem Sprechen und der körpersprachlichen Kommunikation der Hunde. Beide können sich gut darauf einlassen – und so wird der Alltag einfacher für beide Seiten.

Zudem stärkt jede gemeinsame Zeit, die du und dein Hund miteinander verbringen, eure Bindung zueinander. Jede Form von positiver Beschäftigung festigt den Zusammenhalt. Hundekommandos zu erlernen ist daher schon aus dem Grund sinnvoll, dass sie perfekt geeignet sind, um echte Qualitätszeit mit deinem Hund zu verbringen.

Und die meisten Hunde haben zudem auch noch großen Spaß am gemeinsamen Training mit dir. Es gibt also keinen Grund, auf Hundekommandos zu verzichten – trotz der Tatsache, dass man sie eigentlich nicht braucht.

 

Wie kann ich meinem Hund Kommandos beibringen?

Wenn du deinem Hund ein Kommando beibringen möchtest, musst du in der Lage dazu sein, deinem Hund zu erklären, welches Verhalten er zeigen soll. Hier kann man sehr kreativ werden. Mit einem Leckerchen kann man Hunde in verschiedene Positionen locken – Beispielsweise Sitz oder Platz.

Mit einem Stück Futter unter der Fußmatte kann man ihm beibringen, zu scharren und sich – bei weiterem Training – die Pfoten auf der Matte abzuputzen.

Ganz grundsätzlich liegt die Herausforderung aber vor allem bei dir selbst. Wenn du deinem Hund Kommandos beibringen möchtest, mache dir zuvor Gedanken und erstelle einen Trainingsplan. Nur wenn du dir wirklich sicher bist, was du erwartest, kann das Training gelingen. Gehe dabei Schritt für Schritt vor:

  1. Erwartungen festlegen: Überlege dir genau, welche Kommandos du deinem Hund beibringen möchtest und wie er sie auszuführen hat. Welche Aktion erwartest du von deinem Hund bei einem bestimmten Kommando? Wie stellst du dir die Ausführung vor?
  2. Trainingsplan aufstellen: Lege für dich fest, wann du welches Kommando mit deinem Hund trainieren möchtest. Was soll er zuerst können, welche Kommandos können auch später folgen? Sortiere die Hundebefehle nach Priorität und gehe nur dann einen Schritt weiter auf der Liste, wenn dein Hund die wichtigeren Kommandos bereits beherrscht.
  3. Motivationsmittel wählen: Mit was möchtest du deinen Hund belohnen, wenn er ein Kommando befolgt? Motivationsmittel können variieren, sollten aber auch auf den Hund individuell abgestimmt sein – manche Hunde erfreuen sich beispielsweise an Leckerchen am meisten, andere präferieren gemeinsames Spiel als soziale Belohnung.
  4. Kleinschrittig trainieren: Wenn du dich entschieden hast, wie das Training aufgebaut werden soll, beginne mit den ersten Übungseinheiten. Gehe dabei zunächst sehr kleinschrittig vor, damit dein Hund begreift, was du von ihm möchtest. Am Anfang sollten möglichst keine zusätzlichen Reize euer Training stören.
  5. Selbstreflektion: Das Training gelingt nicht so, wie du es dir vorgestellt hast? Hinterfrage dich zunächst selbst – drückst du dich klar genug aus? Kann dein Hund verstehen, was du von ihm verlangst? Bist du körpersprachlich deutlich genug, um deine Hundebefehle zu signalisieren?
  6. Generalisierung: Je länger du mit deinem Hund die Hundekommandos trainierst, desto sicherer wird er darin. Damit eine Generalisierung stattfindet, musst du die Umgebung wechseln und an unterschiedlichsten Orten, unter unterschiedlichsten Bedingungen, mit deinem Hund trainieren. Erst wenn dein Hund das Hundekommando in etlichen verschiedenen Situationen beherrscht, hat eine Generalisierung stattgefunden.

 

Beispiele zum Beibringen von Kommandos

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kommandos, die du deinem Hund beibringen kannst. Manche sind sehr einfach zu trainieren, andere erfordern mehr Zeit und Geduld. Anhand der folgenden zeigen wir dir, wie du am besten vorgehst, wenn du deinem Hund Kommandos beibringen möchtest.

  • „Sitz“ beibringen: Das „Sitz“ ist hier ein besonders gutes Beispiel. Das Leckerchen wird dabei in deiner Hand über den Kopf des Hundes geführt. Möchte er dem Duft weiter folgen, muss er seinen Po absetzen. In dem Moment lobst du ihn sofort mit einem Leckerchen. So zeigst du deinem Hund die Grundbewegung, die du von ihm erwartest.
  • „Platz“ beibringen: Bei dem Signal „Platz“ soll dein Hund seinen Körper in eine entspannte Liegeposition bringen. Am einfachsten ist es, das Kommando aus dem Sitz heraus zu trainieren, indem du beim sitzenden Hund das Leckerchen an der Brust entlang nach unten führst, bis er sich ablegt.
  • „Aus“ beibringen: Das Hundekommando „Aus“ baust du zunächst wie ein Tauschgeschäft auf. Dein Hund hat etwas im Fang, das du gerne haben möchtest – biete ihm ein mindestens gleichwertiges, besser sogar ein hochwertigeres Leckerchen an, um mit ihm zu tauschen. Sobald dein Hund den Fang öffnet, gibst du ihm das Kommando „Aus“ und im Anschluss direkt das Leckerchen.

 

Hundekommandos im Überblick

Es gibt eine schier unendliche Anzahl möglicher Hundekommandos. Welche du davon deinem Hund beibringen möchtest und welche nicht, entscheidest du selbst. Die Grundkommandos kannst du bereits im Welpenalter trainieren.

Möchtest du später eure Beziehung weiter intensivieren, kannst du deinem Hund auch verschiedene Kunststücke und andere Aufgaben beibringen. Einen Überblick über die wichtigsten Hundekommandos für Welpen erhältst du in diesem Video:

 

Die wichtigsten Hundekommandos

Welches Hundekommando in eurem Alltag wichtig ist und auf welches du auch verzichten kannst, musst du selbst entscheiden. Diese Liste der wichtigsten Hundekommandos für Welpen und erwachsene Hunde ist daher nicht universal gültig – entscheide selbst, was du für wichtig hältst und was nicht.

Die Grafik zeigt eine Tabelle mit den wichtigsten Hundekommandos inklusive der dazugehörigen Handzeichen und entsprechenden Hinweisen.

Kommando Wortsignal Handzeichen Zweck
Abruf Hier, Zu mir, Hundename Beide Arme ausgestreckt Der Hund kommt auf direktem Wege und möglichst schnell zu dir. Er bleibt, bis er wieder freigegeben wird.
Sitz Sitz, Sit, Setz dich Sitzfinger Der Hund setzt sich hin und steht erst auf, wenn du ihn freigibst.
Platz Platz, Leg dich, Down Handfläche zeigt Richtung Boden Der Hund legt sich entspannt hin und steht erst auf, wenn du ihn freigibst.
Bleib Bleib, Warte, Stay Handfläche zeigt zum Hund Der Hund wartet, bis du ihn freigibst.
Stopp Stopp, Halt, Steh Ausgestreckter Arm, Handfläche zeigt zum Hund Der Hund friert sofort ein und bleibt in dieser Position, bis du ihn freigibst.
Bei mir Bei mir, Fuß, Ran Seitlich auf das Bein klopfen Der Hund läuft entspannt neben dir her, bis du ihn freigibst.
Apport Bring’s, Apport, In die Hand Finger zeigt auf den Gegenstand, ausgestreckter Arm Der Hund bringt einen Gegenstand, den du zuvor ausgelegt oder verloren hast. Er sucht vor allem nach Objekten, die nach seinem Besitzer riechen, weil sie ihm gehören oder zuvor berührt wurden.
Aus Aus Der Hund gibt aus, was er gerade im Fang hat.
 

Weitere Befehle für Hunde

Es gibt eine unglaubliche Vielzahl an Kommandos, die du deinem Hund beibringen kannst. Da lohnt es sich, auf einige dieser Kommentare genauer einzugehen:

  • Stopp: Stopp ist eines der wichtigsten Signale im Alltag mit dem Hund, da es den Hund sofort dazu bringt, mit einer Aktion aufzuhören und stillzustehen. Insbesondere bei Hunden mit starkem Jagdtrieb kann das sinnvoll sein, um eine Situation sofort zu beruhigen. Das Abbruchsignal lässt sich in zahlreichen Situationen verwenden und ist damit ein praktischer Allrounder. Wie du deinem Hund das „Stopp“ beibringen kannst, erklären wir dir im Video „So stoppst du deinen Hund in jeder Situation“.
  • Bei mir: Bei diesem Signal geht es maßgeblich darum, dass dein Hund entspannt neben dir läuft. Auch hier sollten keine Reize von außen deinen Hund dazu bringen, deine Seite zu verlassen. Damit das gelingt, erfordert das Kommando einiges an Training – wie das gelingt, erfährst du in unserem Video „So bringst du deinem Hund das Fuß laufen bei“.
  • Apport: Vielleicht kennst du die Situation – du gehst mit deinem Hund gemütlich im Wald spazieren und plötzlich stellst du fest, dass du ein paar Meter zuvor etwas verloren hast, beispielsweise deinen Schlüssel. Mit dem Kommando Apport bringst du deinem Hund bei, den Gegenstand zu dir zurückzubringen. Das Kommando lässt sich mit Zusatzbefehlen beliebig erweitern, sodass du deinem Hund auch gezielt beibringen kannst, die Fernbedienung zu dir zu bringen, während du auf der Couch liegst oder die Zeitung morgens aus dem Flur zu holen, die der Zeitungsjunge zuvor durch den Türschlitz geworfen hat. Wie du deinem Hund das Apportieren beibringst, erfährst du im Video „Wie du deinem Hund perfektes Apportieren beibringst“.
  • Verbellen: Was zunächst etwas seltsam klingt, kann im Alltag ganz praktisch sein – das Verbellen anderer Menschen oder Tiere. Bei diesem Kommando geht es darum, dass dein Hund auf dein Kommando hin anfängt zu bellen, um beispielsweise fremde Personen abzuschrecken, wenn du dich bedroht fühlst. Dabei bringst du deinem Hund nicht bei, aggressiv gegenüber anderen Menschen zu sein, keine Sorge! Es handelt sich vielmehr um einen Trick, damit dein Hund anfängt, auf Kommando zu bellen. Das Training findet daher auch vollständig über Freude statt, nicht mithilfe von Aggression. Wie du dabei vorgehst, erfährst du im Video „Mit dieser Übung lernt dein Hund das Verbellen“.
  • Lustige Tricks: Bei lustigen Tricks sind deiner Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Ob „im Kreis drehen“ oder „Kopf ablegen“ bis hin zu „Männchen machen“ – du kannst deinem Hund alles beibringen, was du möchtest, um euren Alltag spannend und lustig zu gestalten. In unserem Video „4 Hundetricks in 4 Minuten“ zeigen wir dir verschiedene Tricks, die du deinem Hund ganz zum Spaß beibringen kannst, ohne dass sie einen aktiven Nutzen haben – einfach, damit ihr gemeinsame Freude habt.

 

Handzeichen für Hunde

Handzeichen sind für Hunde deutlich leichter zu verstehen als akustische Signale. Die gesamte Kommunikation unter Hunden läuft zu großen Teilen über die Körpersprache ab – insofern versteht dein Hund auch dich schneller, wenn du mit Handsignalen arbeitest.

Zusätzlich kannst du die Signale natürlich auch mit Worten ergänzen, beispielsweise „Sitz“ und „Platz“. Beim Training solltest du allerdings darauf achten, dass sich die Signale nie überschatten, da dein Hund sonst die einzelnen Bedeutungen nicht voneinander trennen kann.

Die Kombination von Wortsignal und Handzeichen ist im Training aus mehreren Gründen sinnvoll. Wenn du beispielsweise mit deinem Hund spazieren gehst und er dich gerade nicht sehen kannt, du ihm aber ein Kommando geben möchtest – beispielsweise den Abruf – dann kommst du mit einem Handzeichen allein nicht weit.

Das Training auf Entfernung ist auch per Handzeichen möglich, beispielsweise wenn dein Hund in weiter Entfernung ist, dich aber anschaut. So musst du nicht durch den Wald brüllen, damit dein Hund reagiert.

Wie du Handzeichen in eurem gemeinsamen Training integrieren kannst, erfährst du im Video „Handzeichen erfolgreich im Hundetraining nutzen“.

 

Weitere Übungen für Hunde (mit Videos)

Bei der großen Auswahl an möglichen Übungen fällt es manchmal schwer, Prioritäten zu setzen. In unserem Video „6 Übungen, die du jeden Tag mit deinem Hund machen solltest“ fokussieren wir uns daher auf praktische Alltagsübungen, die für jeden Tag geeignet sind und euch obendrein echten Mehrwert bieten:

 

  • An der Tür warten: Diese Übung wird fälschlicherweise oft missverstanden – Menschen denken, der Mensch müsste immer zuerst durch die Türe gehen. Das ist natürlich Unsinn. Dennoch handelt es sich um eine praktische Impulskontrollübung, bei der ein Hund an der Tür wartet, sodass der Mensch zuerst herausgehen kann. Das ist allein schon deswegen sinnvoll, damit du draußen zunächst schauen kannst, was dich und deinen Hund erwartet. Die Übung dient also vor allem der Sicherheit. Aber natürlich wird dabei ebenfalls das Setzen von Grenzen geübt.
  • Im Auto bleiben: Fährst du öfter mit deinem Hund Auto? Dann ist diese Übung für dich genau richtig! Dabei geht es darum, deinem Hund beizubringen, dass er auch bei geöffneter Autotür nicht sofort hinausspringen soll. Auch diese Übung dient eurer Sicherheit, denn es kann immer vorkommen, dass ein anderes Auto kommt oder andere Hunde in der Umgebung unterwegs sind. Zudem übst du mit dieser Übung das Setzen von Grenzen und das Führen deines Hundes.
  • Leinenführigkeit: Die Leinenführigkeit entspannt euren gemeinsamen Alltag erheblich. Ein paar Minuten beim Spaziergang reichen schon aus, um die Leinenführigkeit zu trainieren. Es gibt verschiedene Methoden, die Leinenführigkeit aufzubauen – Mehr dazu im Beitrag zur Leinenführigkeit.
  • Bei mir: Auch diese Übung ist im Alltag besonders praktisch. Dein Hund bleibt dabei, auch ohne angeleint zu sein, eng bei dir. Kommen dir beispielsweise Fahrradfahrer oder andere Hunde entgegen, ist das Kommando besonders wichtig. Der Fokus deines Hundes liegt bei dieser Übung auf dir, sein Blick ist aber nicht zwingend auf dich Er läuft in entspannter Haltung neben dir her.
  • Höfliche Fütterung: Viele Hunde drehen förmlich durch, wenn das tägliche Futter kommt. Sie springen kopfüber in den Napf und vergessen die Welt um sich herum. Das muss aber nicht sein. Bringe deinen Hunden bei, trotz klapperndem Napf ruhig auf ihrem Platz zu warten. Wenn du das Futter abstellst, sollten die Hunde auf deine Freigabe warten, bis sie entspannt fressen dürfen.
  • Höfliches Toben: Gemeinsames Spiel bedeutet für fast jeden Hund eine riesige Freude. Umso eher drehen Hunde schon durch, wenn du das Spielzeug auspackst – und versuchen sofort, in das Spiel zu gehen. Höflicher ist es, wenn dein Hund wartet, bis du das Spiel beginnst. Bringe dafür deinem Hund bei, das Spielzeug erst auf deine Freigabe hin zu nehmen und tobe dann ausgelassen mit ihm.

Und natürlich gibt es auch einige Tricks, die du deinem Hund beibringen kannst. Unter einem Trick versteht man in der Regel ein Kunststück, das im Alltag nicht zwingend notwendig ist – dazu gehört auch das „Sitz“. Es gibt aber auch Hundetricks, die im Alltag tatsächlich praktisch sind.

In dem Video „3 sinnvolle Hundetricks für den Alltag“ gehen wir genauer darauf ein. Zusätzlich haben wir die Tricks hier für dich zusammengefasst:

  • Einparken: Beim „Einparken“ des Hundes geht es darum, dass er sich von hinten in dich hineindreht und zwischen deinen Beinen absitzt. Dieser Trick ist insofern sinnvoll, dass du deinen Hund immer vollständig abschirmen kannst. Der Hund bleibt bei dir, wuselt nicht in der Gegend herum und reagiert auch nicht auf äußere Reize. Diese Situation ist beispielsweise sinnvoll, wenn dir andere Menschen oder Fahrradfahrer entgegenkommen oder du bei einer Person bist, die Hunde nicht so gern mag und lieber Abstand hält. Auch zur Vermeidung von Kontakt mit fremden Hunden, wenn du diesen nicht möchtest, ist dieser Trick gut geeignet.
  • Zwischen den Beinen laufen: Wenn das Einparken gelingt, kannst du im nächsten Schritt mit deinem Hund trainieren, auch zwischen deinen Beinen zu laufen. Dabei ist die abschirmende Wirkung noch immer gegeben. Praktisch ist das zum Beispiel in Situationen, in denen dir viele Hunde entgegenkommen und der Weg sehr schmal ist.
  • Seitenwechsel: Möchtest du, dass dein Hund beim Spaziergang neben dir läuft, trainierst du dies mit dem Kommando „Bei mir“ oder „Fuß“. Im nächsten Schritt kannst du deinem Hund beibringen, dabei auch die Seiten zu wechseln – beispielsweise, wenn euch auf einem schmalen Weg ein Radfahrer linksseitig entgegenkommt und du von deinem Hund möchtest, dass er nun rechts neben dir läuft. Dafür musst du deinem Hund die Bedeutung von „rechts“ und „links“ beibringen.

 

Häufige Fragen zu Hundekommandos

Hundekommandos sind aufgrund ihrer Vielfalt und den unterschiedlichen Trainingsmethoden eine echte Herausforderung für Mensch und Tier. Die häufigsten Fragen rund um Hundekommandos haben wir hier für dich zusammengefasst.

 

Welche Kommandos sollte der Hund als erstes lernen?

Du beginnst das Training mit deinem Hund schon im Welpenalter, sofern er in diesem Alter zu dir kommt. Die Kommandos, die es dann zuerst zu erlernen gilt, sind wie folgt strukturiert:

  • Abruf: Dein Hund kommt auf Abruf zu dir. Dieses Kommando kann einfach sein Name sein, aber auch ein gezieltes „Zu mir“ oder „Hier“.
  • Bleib: Dein Hund bleibt, wo er gerade ist – egal ob im Sitz, Platz oder Steh. Bringe deinem Hund bei, dass diese drei Kommandos immer bedeuten, dass er bleibt, bis du ihn freigibst. Hunde sollten aus dem Sitz, Platz oder Steh nicht einfach eigenständig aufstehen und lossprinten.
  • Nein: Der Hundebefehl „Nein“ ist ein einfaches Abbruchsignal. Damit bringst du deinem Hund bei, sofort mit etwas aufzuhören – egal worum es sich handelt. Genauer gehen wir darauf im Video „Sicheres Abbruchsignal“ ein.
  • Aus: Bringe deinem Hund bei, etwas, das er im Fang hat, an dich auszugeben. Diese Übung ist besonders wichtig, da dein Hund beim Spazierengehen durchaus gefährliche Dinge in den Fang nehmen kann, die es schnellstmöglich wieder auszugeben gilt – beispielsweise Giftköder.

 

Welche Kommandos sollte ein Welpe können?

Du beginnst mit dem Training der ersten Kommandos, sobald dein Welpe bei dir eingezogen ist – am Anfang aber noch mit sehr kurzen Trainingseinheiten in einer ablenkungsarmen Umgebung, um deinen Welpen nicht zu überfordern.

Spiel und Spaß steht dabei klar im Vordergrund. Dennoch gibt es zwei Kommandos, die dein Welpe schon früh erlernen sollte:

  • Abruf: Dein Welpe sollte lernen, auf Abruf zu dir zu kommen – das Training dafür beginnt schon im frühen Welpenalter. Suche dir dafür ein Kommando aus und bleibe dabei. Das Training gestaltest du interessant, indem du ihn immer (ggf. mit Leckerchen) lobst, wenn er auf Abruf zu dir kommt.
  • Nein: Auch das „Nein“ sollte dein Welpe so früh wie möglich lernen. Als Abbruchsignal bedeutet es, dass er sofort mit etwas aufhören soll, wenn er zu weit geht. Da insbesondere Welpen ihre Grenzen noch nicht kennen und einschätzen können, ist das Kommando hier besonders wichtig.

 

Welche Kommandos muss ein erwachsener Hund beherrschen?

Die Kommandos, die ein erwachsener Hund beherrschen sollte, gehen noch einen Schritt weiter. Die Grundlage dafür erschaffst du natürlich schon im Welpenalter: Die Kommandos, die du deinem Hund als Welpe beigebracht hast, sollte er auch im Erwachsenenalter noch beherrschen. Regelmäßige Übungen und Wiederholungen in wechselnden Umgebungen sind essenziell, damit eine Generalisierung stattfindet.

  • Abruf: Wie ein Welpe sollte dein Hund auch im Erwachsenenalter weiterhin auf deinen Abruf reagieren.
  • Nein: Auch das „Nein“ bleibt für das gesamte Hundeleben ein wichtiges Kommando, das im Alltag immer praktisch und nützlich ist – trainiere es auch mit deinem erwachsenen Hund regelmäßig.
  • Bleib: Egal ob mit Sitz, Platz oder Steh, es ist wichtig, dass dein ausgewachsener Hund bei diesen Kommandos an Ort und Stelle bleibt, ohne sich eigenständig aus der Situation zu lösen. Er darf erst aufstehen, wenn du ihn freigibst.
  • Stopp: Das Stopp ist besonders wichtig, wenn keine zeit mehr für den Abruf ist. Das kommt schon mal vor, wenn sich Fahrradfahrer schnell nähern. Dann ist es oft sicherer, den Hund im Stopp einfrieren zu lassen.
  • Bei mir: Es gibt Situationen, in denen es wichtig ist, dass dein Hund eng bei dir bleibt – beispielsweise, wenn viel Verkehr herrscht, euch ein Radfahrer entgegenkommt oder fremde Hunde auf euch zu sprinten. Dafür ist das Kommando „Bei mir“ sehr hilfreich.

 

Wie viele Kommandos kann sich ein Hund merken?

Mache dir keine Sorgen darüber, dass dein Hund sich möglicherweise seine Kommandos nicht alle merken kann. Ein Hund kann zahlreiche Kommandos lernen und diese auch klar auseinanderhalten, sofern du auf eine klare Betonung der Kommandos und deiner Körpersprache achtest.

Es gibt allerdings durchaus Hunderassen, die mit wenigen Kommandos bereits zufrieden sind, während andere Rassen, die als besonders klug gelten – beispielsweise der Border Collie – mehrere dutzend Begriffe lernen und unterscheiden können.

 

Welche Handzeichen sind für Hunde sinnvoll?

Du entscheidest ganz allein, welche Handzeichen du in deinem Training nutzt. Wichtig ist nur, dass du dabei konstant bleibst: Du kannst nicht wochenlang deinem Hund ein spezielles Handzeichen beibringen, dieses dann wechseln und erwarten, dass dein Hund begreift, was du nun von ihm möchtest.

Solange deine Handzeichen klar und verständlich für den Hund sind und sich klar von anderen Handzeichen abgrenzen, kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen.

 

Wie schnell lernt ein Hund Kommandos und Handzeichen?

Wenn du Handzeichen und Kommandos immer wieder im selben Kontext verwendest, lernen die meisten Hunde sehr schnell, was du von ihnen möchtest. Oft reichen schon wenige Wiederholungen aus, damit dein Hund das Kommando beherrscht – bei fokussierten Hunden geht es schneller, Hunde mit weniger Konzentration brauchen manchmal auch etwas länger.

Damit jedoch eine Generalisierung der Kommandos und Handzeichen stattfindet, musst du die Übungen in unterschiedlichsten Situationen (also auch mit Reizeinflüssen, wenn dein Hund das Grundkommando gut beherrscht) wiederholen.

 

Wie viele Wörter verstehen Hunde?

Wie viele Worte ein Hund versteht, ist total individuell. Ein herausragendes Beispiel war der Border Collie Chaser, der bis zu seinem Lebensende nachweislich 1022 Substantive beherrschte. Dafür trainierte sein Besitzer aber auch viele Stunden am Tag mit seinem Hund, der als besonders gelehrig galt.

Nicht jede Rasse ist für derartig intensive Trainingseinheiten geeignet – aber du kannst sicher sein, dass dein Hund durchaus bis zu einige hundert Kommandos versteht, wenn du sie regelmäßig mit ihm trainierst und sie immer wieder wiederholst.

Beachte aber, dass nur die wenigsten Hunde dazu im Stande sind, ein so ausuferndes Lernverhalten an den Tag zu legen – und vor allem dürften mehrere Stunden Training pro Tag die meisten Hunde schlicht überfordern.

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Über Dana Thimel


Hallo, mein Name ist Dana Thimel, meine Leidenschaft für Hunde zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab und zieht sich bis heute wie ein roter Faden sowohl durch mein berufliches, als auch mein privates Leben. Aktuell lebe ich mit meiner belgischen Schäferhündin Ava und meinem Chihuahua Keeva zusammen in NRW. Mein Wissen im Umgang mit Hunden beruht auf mehr als 10 Jahren praktischer Erfahrung im Hundetraining. Zudem habe ich 2016 mein Tierpsychologiestudium mit dem Schwerpunkt Hund, sowie 2019 den IHK Lehrgang zum Hundeerzieher und Verhaltensberater abgeschlossen.

Mein Fokus im Hundetraining liegt darauf, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen und den Mensch-Hund-Teams dabei zu helfen, sich zusammen zu entwickeln, Missverständnissen keinen Raum zu geben und in erster Linie: jede Menge Spaß miteinander zu haben.

Neben den Erziehungsstunden schlägt mein Herz für die vielfältigen Möglichkeiten den Hund mit Spaß und Freude auszulasten. Dazu zählt zum einen Trickdog, aber ganz besonders Curving – eine Sportart, die ich 2017 ins Leben gerufen habe.

Dana Thimel