Hund Stopp beibringen: So geht’s (mit Videobeispiel)

Dana Thimel
  • zertifizierte/r Hundetrainer/in
Veröffentlicht am: 31.01.2025
Aktualisiert am: 12.02.2025

Das Stopp“-Training für den Hund kann euren gemeinsamen Alltag deutlich erleichtern. Ziel ist es, dass der Hund auf Kommando stehen bleibt und dort verharrt, bis du ihn wieder freigibst. So lassen sich brenzlige Alltagssituationen, beispielsweise im Kontakt mit anderen Hunden oder Fahrradfahrern, leicht entschärfen.

Bis das „Stopp“ beim Hund wirklich in allen Situationen funktioniert, erfordert es ein intensives Training. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du dabei vorgehst und was es beim „Stopp“-Training mit dem Hund zu beachten gibt.

 

Das Wichtigste zum „Stopp“-Kommando auf einen Blick

  • Beim „Stopp“ bleibt der Hund sofort stehen und verharrt an dem Ort, an dem er sich gerade befindet.
  • Ob dein Hund nach dem Signal stehen bleibt, sich hinsetzt oder sich hinlegt, spielt keine Rolle – er darf es bequem haben!
  • Wichtig ist, dass dein Hund aus seiner passiveren Körperhaltung (z. B. Sitzen oder Liegen) beim Kommando nicht in eine aktivere Körperhaltung (z. B. vom Sitzen wieder ins Stehen) wechselt.
  • Trainiere das Kommando „Stopp“ zunächst in einer ruhigen Umgebung, in der dein Hund nicht abgelenkt wird und steigere das Training langsam.
  • Ziel ist, dass dein Hund in jeder Situation auf das Kommando „Stopp“ hin einfriert – auch dann, wenn andere Hunde, Fahrradfahrer oder Spaziergänger ihn ablenken.

 

Was bedeutet „Stopp“ beim Hund?

Beim Kommando „Stopp“ bleibt der Hund sofort stehen, setzt sich oder legt sich hin. Er darf sich noch auf kürzestem Weg in Blickrichtung des Halters ausrichten. Welche Position der Hund einnimmt, darf er sich selbst aussuchen – manche Hunde bleiben lieber einfach stehen, andere präferieren das Sitzen oder Liegen. Wichtig ist aber, dass er so lange in Position bleibt, bis du das Kommando auflöst und ihn wieder freigibst.

Während dein Hund darauf wartet, von dir wieder freigegeben zu werden, darf er sich durchaus in eine bequemere Position begeben, also zum Beispiel vom Stehen ins Sitzen wechseln. Er darf sich allerdings nicht von einer ruhenden in eine aktivere Position begeben, also vom Platz oder Sitz ins Stehen.

Das liegt daran, dass Hunde meist vom Sitz oder Platz ins Steh übergehen, wenn sie ungeduldig sind und weiter wollen oder zu einem Reiz möchten. Erregung führt tendenziell eher zu einer aktiven Position, Entspannung zu einer passiven Haltung. Wenn der Hund begriffen hat, dass er im Stopp ohnehin nichts machen kann, kann er es sich auch gemütlich machen.

 

Hund Stopp beibringen: Schritt für Schritt

Wenn du deinem Hund Stopp beibringen möchtest, gehst du in zwei Schritten vor: Im ersten Schritt wird das Kommando aufgebaut und das Stehen bleiben vermittelt, im zweiten Schritt übst du, dass dein Hund in dieser Position verharrt, bis du das Kommando auflöst.

Das Stopp dient für den Hund als sinnvolle Alternative zum Abrufsignal: Beim Abruf muss der Hund mit seiner aktuellen Beschäftigung aufhören und zu dir als Besitzer laufen. Beim „Stopp“ dagegen muss er lediglich auf der Stelle stehen bleiben und dort verharren, bis du ihn wieder freigibst.

In alltäglichen Situationen, beispielsweise wenn ein Fahrradfahrer an euch vorbeifahren möchte, kann das Kommando zu mehr Sicherheit beitragen. Ein Hund in Bewegung, beispielsweise durch den Abruf, ist für andere Menschen schlechter einzuschätzen, als ein Hund im Stopp-Signal. Hier können Fahrradfahrer, Jogger gefahrlos und ungestört passieren.

Wie du deinem Hund das „Stopp“ Schritt für Schritt beibringen kannst, kannst du dir auch in diesem Video ansehen:

Tipp: Hast du einen Hund, der schnell ein hohes Erregungsniveau erreicht? Das erschwert das Training – macht es aber gleichzeitig umso wichtiger. Nutze hier statt Spielzeug erst mal größere Leckerchen, damit dein Hund nicht ganz so stark hochfährt. Wenn die Grundlagen gut funktionieren, kannst du das Training dann auch mit Spielzeug intensivieren. Manche Hunde haben kein Interesse an Spielzeug. Auch für diese Vierbeiner bietet sich ein Training über Futter an.

 

Schritt 1: Hilfsmittel für das Kommando „Stopp“ und Aufbau des Kommandos

Zunächst benötigst du für das Training ein Spielzeug oder mehrere große Leckerchen. Es ist wichtig, dass es sich bei eurem Hilfsmittel um etwas handelt, was dein Hund gut sehen kann und wichtig für ihn ist. Trainiere zunächst in einer sicheren und ablenkungsarmen Umgebung, wenn dein Hund das „Stopp“ noch nicht gut beherrscht.

Begib dich dann auf einige Meter Entfernung zu deinem Hund. Lade ihn zunächst zu dir ein. Während er auf dem Weg zu dir ist, wirfst du den Ball so, dass er hinter ihm landet. Gleichzeitig rufst du laut „Stopp“. Die Hand, die beim Werfen automatisch gehoben wird, dient später als Sichtsignal, das Kommando „Stopp“ als Wortsignal.  Auf dem Weg zu dir muss dein Hund nun stark abbremsen, wenn er sich umdreht, um zum Ball zu kommen.

Bei diesem Trainingsschritt friert der Hund im „Stopp“ noch nicht ein, sondern lernt erst einmal nur, dass es sich lohnt abzubremsen, wenn das Kommando “Stopp” erklingt. Er belohnt sich im Anschluss über das Fangen des Balls und das anschließende Spielen damit selbst. In diesem Trainingsschritt geht es also primär um die Vollbremsung, die mit dem Signal „Stopp“ verknüpft wird.

 

Schritt 2: Antäuschen

Im zweiten Schritt beginnst du damit, das Werfen des Balls nur anzutäuschen. Nimm dafür erneut den Ball in die Hand und stelle dich auf einige Meter Entfernung zu deinem Hund. Nun lädst du deinen Hund zu dir ein. Etwa auf der Hälfte der Strecke zu dir, hebst du den Arm, als ob du den Ball werfen möchtest, täuschst dies aber nur an und rufst zeitgleich „Stopp“.

Dein Hund bleibt nun sehr wahrscheinlich bereits stehen und erwartet den Wurf hinter sich. Genau in dieser Sekunde kannst du den Ball wie gewohnt werfen, um den Hund zu belohnen.

Bleibt er noch nicht stehen, solltest du die ersten Trainingsschritte wiederholen.

Wiederhole die Übungen aus Schritt 1 und 2 abwechselnd, bis das Verhalten wirklich sicher gelingt. In diesem Trainingsschritt wird dem Hund bereits schrittweise klar, dass er an der Stelle verharren soll, an der das Kommando ertönt. Doch er weiß noch nicht, dass er so lange verharren soll, bis er wieder aufgelöst wird. Dieses Verhalten wird nun im nächsten Trainingsschritt aufgebaut.

 

Schritt 3: Impulskontrolle

Im nächsten Schritt bringst du deinem Hund bei, dass er an dem Ort, an dem er gestoppt hat, auch verharren soll. Begib dich dafür erneut in einige Meter Entfernung. Lade deinen Hund ein, täusche den Ballwurf an und gib ihm gleichzeitig wieder das Kommando „Stopp“. In dem Moment, in dem dein Hund stoppt, gehst du auf ihn zu.

Bleibt er nun in seiner Position, gehe bis zu ihm hin und lobe ihn. Steht er allerdings auf und möchte zu dir kommen, korrigiere ihn körpersprachlich auf die Entfernung und mache ihm deutlich, dass du jetzt nicht möchtest, dass er zu dir kommt.

Beim Hund angekommen, bekommt er das Spielzeug oder Futter als Belohnung. Er soll somit so lange warten, bis Du bei ihm angekommen bist. Da diese Übung für manche Hunde noch zu schwer ist, kann man auch bereits zwei oder drei Schritte auf den Hund zu belohnen, indem man den Ball anschließend wirft. Die Strecke wird dann nach und nach verkürzt.

Die Impulskontrolle kannst du auch ohne Spielzeug trainieren. Nutze dafür ein Leckerchen. Laufe mit deinem Hund etwas herum und sage ihm dann „Stopp“. Mit einer Handbewegung gegen seine Brust kannst du ihm signalisieren, dass er stehen bleiben soll.

Laufe dann etwas um ihn herum. Solange er dort bleibt, bekommt er die Belohnung in Form eines Leckerchens. Sobald er aber auf dich zugeht, korrigierst du ihn wieder mit der Handbewegung und bringst ihn in seine ursprüngliche Position zurück.

 

Schritt 4: Generalisierung

Im nächsten Schritt geht es darum, dass dein Hund das Kommando „Stopp“ generalisiert, also in seinem Kopf abspeichert – ähnlich einem Foto in einem Fotoalbum. Dafür müsst ihr das Training gemeinsam an den unterschiedlichsten Orten und in den unterschiedlichsten Situationen wiederholen. Wichtig dabei ist, dass du immer dazu in der Lage bist, deinen Hund zu korrigieren.

Die Generalisierung könnt ihr ganz einfach im Alltag üben, zum Beispiel bei einem Spaziergang. Ist dein Hund etwas weiter von dir entfernt und schnüffelt, kannst du ihn mit seinem Namen rufen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Nun möchte er zu dir kommen. In dem Moment rufst du „Stopp“ und hebst die Hand, wenn dein Hund das Sichtzeichen als Hilfe braucht.

Hört er darauf, kannst du ihn mit Leckerchen oder Spiel belohnen. Klappt das nicht, solltest du dich fragen, ob du bereits genug trainiert hast oder ob eine Korrektur notwendig ist. Das ist nur der Fall, wenn der Hund bereits weiß, was du von ihm möchtest und sich aktiv dagegen entscheidet.

Im Laufe der Zeit kannst du das Training zusätzlich erschweren, indem du in Situationen mit anderen Menschen oder Hunden und dadurch einer höheren Ablenkung trainierst.

 

Kommando „Stopp“ wieder auflösen

Besonders gut für das exakte Training ist das Verwenden eines akustischen Auflösesignals, dass sich vom eigentlichen Kommando unterscheidet. Viele Hundehalter nutzen für das Freigeben Worte wie „Frei“ oder „Okay“ und machen eine einladende Geste, um dem Hund zu signalisieren, dass er wieder laufen darf.

Bei der Generalisierung ist es wichtig, dass dein Hund ausschließlich auf die richtigen Signale hört. Versuche daher, für den Hund attraktiv loszulaufen, während er im „Stopp“ ist und sage beispielsweise das Wort „Obstsalat“ oder „Kartoffelbrei“ statt dem eigentlichen Auflösesignal.

Der Hund muss nun im Stopp bleiben, weil es sich dabei nicht um das Auflösesignal handelt – auch wenn du schon freudig weiterläufst. Achte dabei aber darauf, nicht exakt die einladende Körpersprache einzunehmen, die du für das Auflösesignal benutzt, da es sonst für den Hund zu widersprüchlich wird.

Das Stopp beim Hund gilt erst dann als sicher, wenn du das Auflösesignal immer und deutlich mit verwendest, bevor er sich wieder bewegen darf.

 

Weitere Tipps zum Training von Stopp

Beim gesamten Training ist es besonders wichtig, dass der Hund intensiv gelernt hat, in allen Situationen im Stopp zu bleiben. Kreiere die Übungen in möglichst vielen unterschiedlichen Situationen, damit sich das Verhalten generalisiert. Dein Hund legt bei jedem Training eine Art Fotoalbum in seinem Kopf an, aus dem er bei Bedarf abrufen kann, was du von ihm erwartest und was ihr bereits geübt habt. Dementsprechend sollten die „Fotos“ im Kopf deines Hundes in vielen unterschiedlichen Situationen entstanden sein. Ein Hund, der das „Stopp“ Zuhause im Garten gut beherrscht, kann es deswegen nicht automatisch auch an einer vielbefahrenen Straße.

Achte auf ein kleinschrittiges Training, damit dein Hund begreift, was du von ihm möchtest. Hunden, die zu schnell in ihrer Energie hochfahren, fällt das „Stopp“-Training meist schwerer als gemütlichen, entspannten Hunden. In diesem Fall kannst du zunächst auf den Einsatz von Spielzeug verzichten und stattdessen Leckerchen für das Training benutzen, um das Erregungsniveau niedrig zu halten.

Steigere die Trainingseinheiten Stück für Stück, indem du zunächst die Umgebung variierst und später auch mehr Ablenkung einbringst. Gerne kannst du dafür in Gassi-Runden auch die Unterstützung anderer Hundehalter nutzen, die für Ablenkung sorgen, während du trainierst. Je vielfältiger die Situationen, desto besser beherrscht dein Hund das „Stopp“. Steigere den Schwierigkeitsgrad aber nicht zu schnell.

Regelmäßige Wiederholungen, auch dann, wenn dein Hund das Stopp bereits gut beherrscht, unterstützen zudem die Generalisierung.

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Über Dana Thimel


Hallo, mein Name ist Dana Thimel, meine Leidenschaft für Hunde zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab und zieht sich bis heute wie ein roter Faden sowohl durch mein berufliches, als auch mein privates Leben. Aktuell lebe ich mit meiner belgischen Schäferhündin Ava und meinem Chihuahua Keeva zusammen in NRW. Mein Wissen im Umgang mit Hunden beruht auf mehr als 10 Jahren praktischer Erfahrung im Hundetraining. Zudem habe ich 2016 mein Tierpsychologiestudium mit dem Schwerpunkt Hund, sowie 2019 den IHK Lehrgang zum Hundeerzieher und Verhaltensberater abgeschlossen.

Mein Fokus im Hundetraining liegt darauf, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen und den Mensch-Hund-Teams dabei zu helfen, sich zusammen zu entwickeln, Missverständnissen keinen Raum zu geben und in erster Linie: jede Menge Spaß miteinander zu haben.

Neben den Erziehungsstunden schlägt mein Herz für die vielfältigen Möglichkeiten den Hund mit Spaß und Freude auszulasten. Dazu zählt zum einen Trickdog, aber ganz besonders Curving – eine Sportart, die ich 2017 ins Leben gerufen habe.

Dana Thimel

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