Das Kommando „Bleib“ ist automatisch in Sitz, Platz und den Abruf integriert: Der Hund soll deinem Kommando folgen und im Anschluss so lange in der gewünschten Position bleiben, bis du ihn wieder freigibst.
Wie du deinem Hund „Bleib“ beibringen kannst, welche Übungen es dafür gibt und welches Handzeichen sich anbietet, erfährst du in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kommando „Bleib“ ist eines der wichtigsten Kommandos für den Alltag mit deinem Hund.
- Es bedeutet, dass du deinen Hund an einer Stelle absetzen oder ablegen kannst und er dort bleiben soll, bis du ihn auflöst.
- „Bleib“ ist automatisch fester Bestandteil der Übungen „Sitz“ und „Platz“ – dein Hund darf erst aufstehen, wenn du ihm das Auflösesignal
- Wenn du mit deinem Hund „Bleib“ üben möchtest, gehe kleinschrittig Übe zunächst in einer ruhigen Umgebung, steigere den Schwierigkeitsgrad später.
- Dein Hund sollte im „Bleib“ entspannt sein.
Hund „Bleib“ beibringen (mit Video)
Zu Beginn benötigst du für das Bleib-Training mit deinem Hund nur eine Leine, eine Decke und ein paar Leckerchen. Stelle sicher, dass dein Hund in einer guten Stimmung für das Training ist – er sollte nicht furchtbar hungrig oder müde sein oder andere Bedürfnisse haben, die ihn gerade davon ablenken. Außerdem solltest du mit dem Training in einer möglichst ablenkungsfreien Umgebung beginnen, beispielsweise bei dir zuhause oder im Garten.
Die Leine und die Decke dienen während der Übungen für deinen Hund zunächst als Symbole, an denen er sich orientieren kann. Später kannst du diese Symbole durch andere austauschen oder ganz weglassen.
Wenn du gerade damit anfängst, deinem Hund „Bleib“ beizubringen, lasse ihn ein Halsband tragen, an dem du die Leine befestigst. Während der Übungen bleibt die Leine dran. Symbolisch steht die Leine für einen Bodenanker. Fällt sie zu Boden, sollte das für deinen Hund bedeuten: Hier ist jetzt Ruhe, ich muss an dieser Stelle bleiben.
Führe deinen Hund nun an der Leine im Garten oder deiner Wohnung auf die dafür ausgelegte Decke. Lege die Leine neben ihm ab und gib deinem Hund einige Leckerchen, damit er auf der Decke bleibt. Bewege dich einen Schritt zurück, signalisiere deinem Hund mit dem von dir gewählten Handzeichen für „Bleib“, dass er auf der Decke bleiben soll. Gehe sofort wieder zurück zur Decke und belohne deinen Hund erneut, wenn er dort geblieben ist.
Am Anfang ist es sinnvoll, deinem Hund wirklich viele Leckerchen auf die Decke zu legen, damit er dort beschäftigt ist und sicher bleibt. Entferne dich zudem noch nicht zu weit von der Decke, damit er nicht aufspringt, um dir zu folgen.
Ist die Übung erfolgreich, erhöhe langsam den Abstand. Signalisiere währenddessen erneut mit dem Handzeichen, dass dein Hund auf der Decke bleiben soll. Bleibt der Hund, kehre rasch zurück und belohne wieder mit einem Leckerchen.
Springt dein Hund zwischendrin auf, um zu dir zu kommen, blocke mit deinem Körper seine Bewegung und kommuniziere ihm körpersprachlich und sprachlich ein deutliches „Nein“. Bleibt der Hund dann auf der Decke, belohne ihn. Kommt er zu dir gerannt, nimm die Leine auf, ignoriere ihn und führe ihn zurück auf die Decke. Erst wenn er dort bleibt, wird wieder mit Leckerchen belohnt.
Wie du deinem Hund das „Bleib“ beibringen kannst, erklären wir dir auch im Video „Wie du deinem Hund BLEIB beibringst“ genauer – hier gehen wir etwas detaillierter auf die einzelnen Schritte ein, damit es für dich verständlicher ist.
Welpe „Bleib“ mit Handzeichen beibringen
Die meisten Menschen sind unsicher, wenn es darum geht, das passende Handzeichen für „Bleib“ zu finden. In unserem oben verlinkten Video nutzt Daniel seinen Unterarm als Signal, allerdings kannst du auch deine Hand verwenden oder dir selbst ein Signal aussuchen.
Denke dabei aber immer daran: Dein Hund speichert das Signal in seinem Kopf ab wie ein Foto. Übst du auf trockenem Rasen, schießt er hier sein Foto. Übst du mit anderen Hunden, speichert er das Foto mit der Ablenkung ab.
So entsteht im Anschluss ein Fotoalbum, aus dem er abrufen kann, was ihr bereits trainiert habt. Dieses Fotoalbum ist aber auch an die Umgebung geknüpft: Trainierst du vorwiegend im Garten oder im Wohnzimmer, so kann dein Hund zunächst „Bleib“ auch nur an diesen Orten. Je mehr Fotos dein Hund schießt, desto sicherer wird er das Kommando auch abrufen können. Das nennt man Generalisierung.
Das gilt auch für die Signale, die wir geben: Wenn du deinem Hund oder Welpen das „Bleib“ ausschließlich mit Handzeichen beibringst, kannst du nie einfach gehen, ohne das Signal zu verwenden. Denn er kennt nur dieses Foto.
Es ist daher sinnvoll, zum Trainingsbeginn auf das Handzeichen zurückzugreifen, um deinem Hund deutlich zu machen, was du von ihm möchtest. Wenn dein Hund das „Bleib“ schon gut beherrscht, kannst du langsam damit anfangen, das Signal wegzulassen. Das Ziel ist, dass du auch ohne ständigen Kontakt zu deinem Hund gehen kannst und er sicher dort bleibt, wo er abgesetzt oder abgelegt wurde.
„Bleib“ wieder auflösen
Wenn du deinen Hund „Bleib“ machen lässt, dich entfernst und am weitesten Punkt ein Abruf folgt, entsteht automatisch eine Spannungsspitze: Dein Hund weiß, wenn du besonders weit entfernt bist, darf er gleich zu dir laufen – es entsteht ein Erregungszustand.
Im „Bleib“ soll dein Hund aber möglichst entspannt sein. Im Alltag gibt es so gut wie keine Situationen, in denen der Hund erst bleiben soll und dann auf Abstand zu dir gerufen wird. Wohl aber gibt es viele Situationen, in denen dein Hund entspannt warten soll.
Achte daher darauf, das „Bleib“ bei deinem Hund so aufzulösen, dass keine Spannung entsteht. Gehe zu ihm zurück, hebe die Leine auf und signalisiere ihm, dass er nun mitkommen darf. Du kommst zu ihm zurück – er muss nicht zu dir rennen.
Befindet sich dein Hund bereits in einem Erregungszustand, löse das Signal noch nicht auf. Es ist wichtig, dass du immer in die Entspannung hinein auflöst. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dein Hund beim „Bleib“ entspannter sein sollte, je weiter du von ihm entfernt bist.
Schwierigkeitsgrad im Training steigern und „Bleib“ üben
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, während du deinem Hund „Bleib“ beibringst. Wie weit du die Schwierigkeit ausdehnst, hängt auch davon ab, wie gut dein Hund das Kommando bereits beherrscht.
Beginne damit, dass du deinen Hund an einer Stelle Sitz oder Platz machen lässt. Bewege dich nun rückwärtsgehend mit dem Blick auf den Hund einige Meter von ihm weg. Bleibt er liegen, gehe zurück und belohne ihn mit einem Leckerchen. Steht er auf, korrigiere das Aufstehen verbal und körpersprachlich und setze ihn ohne Belohnung erneut ab.
Funktioniert das gut, kannst du deinem Hund beim Weggehen den Rücken zuwenden. Gehe auch jetzt einige Meter weit weg, ehe du umdrehst, zu ihm gehst und ihn belohnst, wenn er an der Stelle geblieben ist. Steht er auf, korrigiere auch hier wieder und wiederhole die Übung.
Im nächsten Schritt erhöhst du dein Tempo. Positioniere deinen Hund wieder durch Sitz oder Platz an der gewünschten Stelle. Wende dich ihm zu und jogge nun schnell, mit dem Blick in Richtung deines Hundes, von ihm weg. Er bleibt liegen? Wunderbar! Gehe zurück und lobe ihn. Wenn er aufsteht, korrigiere ihn.
Um den Schwierigkeitsgrad beim „Bleib“ üben erneut zu erhöhen, wende ihm nun den Rücken zu und jogge einige Meter von ihm weg. Gehe zurück und lobe ihn, wenn er am Platz blieb – korrigiere ihn, wenn er aufsteht.
Nun wird es noch herausfordernder: Gehe einige Meter vom Hund weg, wende dich ihm aber zu. Gehe nun in die Hocke und tue so, als ob du dir die Schuhe zubindest. Diese Bewegung ist für viele Hunde eine Motivation zum Aufstehen – also perfekt für das Training geeignet. Bleibt dein Hund sitzen, lobe ihn und korrigiere ihn, falls er aufsteht. Wenn die Übung noch nicht gut funktioniert, kannst du dich beim „Schuhe zubinden“ auch seitlich positionieren, sodass dein Hund dich nicht ganz so gut sieht.
Du kannst die Übung mit verschiedenen Bewegungen ergänzen oder erschweren, die für den Hund besonders einladend sind, beispielsweise leicht in die Hocke gehen und auf die Oberschenkel klopfen. Auch so zu tun, als ob du etwas vom Boden aufhebst, kann die Schwierigkeit erhöhen, da der Hund jetzt erwartet, dass gleich etwas geworfen wird.
Je mehr verschiedene Bewegungen und Albernheiten du durchführst, desto sicherer wird es für deinen Hund, im „Bleib“ zu bleiben. Immer wenn du ihn ablenken wolltest, dein Hund aber an der Stelle geblieben ist, an der er bleiben sollte, gehst du zurück und lobst ihn. Jedes Mal, wenn er aufsteht, korrigierst du ihn und führst ihn zurück, ohne ihn zu belohnen.
Für noch mehr Ideen, wie du den Schwierigkeitsgrad beim „Bleib“ üben erhöhen kannst, wirf einfach einen Blick in unser Video „10 Minuten Workout für ein sicheres Bleib“.
Weitere Tipps zum Üben von „Bleib“
Wenn du deinem Hund „Bleib“ beibringen möchtest, beachte folgende Dinge:
- Dein Hund soll an der gewünschten Stelle sitzen- oder liegenbleiben, bis du ihn mit dem Auflösesignal frei gibst.
- Nutze am Anfang eine Decke, wenn du „Bleib“ üben möchtest, da diese eine natürliche Begrenzung darstellt und dein Hund das Signal schneller versteht.
- Später kannst du die Übung auch ohne Decke festigen.
- Leine deinen Hund an, wenn du „Bleib“ üben möchtest und lege die Leine neben ihm ab, sobald du ihm das Kommando für Bleib gegeben hast. Sie dient wie ein Bodenanker und signalisiert deinem Hund, dass er dort bleiben soll.
- Nutze viele Leckerchen für die Trainingseinheiten, insbesondere am Anfang. Es ist wichtig, dass du deinen Hund regelmäßig lobst, wenn er an der gewünschten Stelle bleibt.
- Korrigiere deinen Hund, sobald er aufsteht und führe ihn an die gewünschte Stelle zurück.
- Dein Hund darf erst aufstehen, wenn du ihn mit dem Auflösesignal abholst. Gehe dafür zu ihm, löse nicht auf Entfernung auf.
Weitere Tipps findest du in unserem Video „So kannst du mit deinem Hund ein sicheres BLEIB trainieren“, in dem wir dich bei einer echten Trainingsstunde mitnehmen und an einem Hund, der noch kein Bleib beherrscht, zeigen, wie du am besten vorgehst.
Typische Fehler beim Aufbau des Kommandos „Bleib“
Damit du deinem Hund „Bleib“ beibringen kannst, musst du beim Training auf deine Körpersprache und Gestik achten. Dennoch gibt es bestimmte Fehler, die immer wieder vorkommen:
- Keine klare Körpersprache: Damit dein Hund lernt, was du von ihm möchtest, musst du ihm dies durch eine klare Körpersprache signalisieren.
- Keine Konsequenz: Wenn dein Hund während der Übungen aufsteht und du ihn nicht korrigierst, hat es für ihn keinen Grund, das „Bleib“ zu befolgen. Korrigiere ihn sofort und bringe ihn zurück zu seiner Stelle.
- Bleib auf Entfernung auflösen: Wenn du das „Bleib“ auf Entfernung zu deinem Hund auflöst, steigt seine Erregung zunehmend, je weiter du dich von ihm entfernst. Das macht ein Bleib im Alltag sehr unsicher. Gehe zum Auflösen daher immer zu deinem Hund zurück, damit keine Anspannung entsteht.
- Keine Belohnung: Dein Hund bleibt an der gewünschten Stelle sitzen, aber du verzichtest auf Lob und Leckerchen? Dann hat er keinen Grund, die Übung auszuführen.
- Hund vergessen: Manche Menschen lassen den Hund auf der Decke „Sitz“ machen und vergessen ihn dann – vor allem in der Wohnung, wenn es beispielsweise an der Tür klingelt, jemand anruft oder das Essen auf dem Herd überkocht. Achte penibel darauf, deinen Hund mit Auflösesignal wieder zu entlassen, bevor du dich anderen Dingen zuwendest. Auch wenn du auf die Arbeit gehst, solltest du deinen Hund nicht vorher „Bleib“ machen lassen. Es wäre Unsinn, von deinem Hund zu erwarten, dass er nun mehrere Stunden an Ort und Stelle bleibt. Sage das Wort daher nicht einfach so dahin, sondern überlege gut, wann du es einfordern und auch durchsetzen kannst.
- Überforderung: Wenn du deinem Hund „Bleib“ beibringen möchtest, gehe kleinschrittig vor. Insbesondere Welpen sind von langen Trainingseinheiten schnell überfordert. Aber auch bei erwachsenen Hunden sind kurze, erfolgreiche Einheiten ideal. Trainiere lieber mehrmals am Tag für kurze Zeit, statt zu lange und intensive Trainingszeiten einzuplanen. Beobachte dabei immer, ob dein Hund sich noch konzentrieren kann oder den Fokus verliert und passe dich an.