Das Abbruchsignal zählt zu den wichtigsten Kommandos in der Hundeerziehung. Es geht darum, dass der Hund unmittelbar mit dem aufhört, was er gerade tut – unabhängig davon, worum es sich handelt.
Dennoch unterscheidet sich das Abbruchsignal vom klassischen Abruf. Welche Unterschiede es gibt, wie du das Abbruchsignal trainieren kannst und was es dabei sonst noch zu beachten gibt, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Das Abbruchsignal zählt zu den wichtigsten Kommandos in der Hundeerziehung.
- Ziel ist es, dass dein Hund sofort mit dem aufhört, was er gerade tut und zu dir kommt.
- Im Gegensatz zum Abrufsignal wird das Abbruchsignal negativ aufgebaut – es folgen Konsequenzen, wenn er nicht darauf hört, während der Abruf erst positiv Konditioniert wird.
- Dadurch ist das Abbruchsignal bei vielen Hunden verbindlicher als der Abruf.
- Das Abbruchsignal lässt sich gut im Alltag trainieren und langsam über zusätzliche Reize festigen.
- Wichtig ist, dass du während des Trainings immer dazu in der Lage bist, deinen Hund zu korrigieren, wenn er nicht auf dich hört – und das innerhalb weniger Sekunden.
Was ist ein Abbruchsignal?
Das Abbruchsignal soll sicherstellen, dass dein Hund in jeder Situation sofort mit dem aufhört, was er gerade tut. Wie es danach weitergeht, ist in erster Linie abhängig von deinen Wünschen und den Ansichten des jeweiligen Hundetrainers.
Erfahrungsgemäß ist es für Hunde einfacher, wenn sie unmittelbar nach dem Abbruch einer Aktion eine andere Aufgabe erhalten. Deshalb kann es sinnvoll sein, das Abbruchsignal damit zu verbinden, dass dein Hund seine Handlung beendet und im Anschluss direkt zu dir kommt. Es ist allerdings auch möglich, den Abbruch so zu trainieren, dass dein Hund nur seine aktuelle Handlung einstellt.
In diesem Beitrag fokussieren wir uns darauf, das Abbruchsignal zu so trainieren, dass dein Hund seine Handlung stoppt und dann zu dir kommt.
Dadurch ist das Abbruchsignal oft verbindlicher als der positiv aufgebaute Abruf. Denn wenn das Reh doch spannender ist, als die Leberwurst, entscheiden sich viele Hunde für den attraktiveren Reiz.
Natürlich kann ich auch einen ignorierten Abruf nachträglich korrigieren. Dennoch ist ein gut aufgebautes Abbruchsignal erfahrungsgemäß noch sicherer.
Das Endergebnis sieht nach außen hin oft gleich aus – in beiden Varianten kommen die Hunde fröhlich zurück, wenn fair und sauber trainiert wurde. Denn du solltest deinen Hund auch beim Abbruchsignal überschwänglich loben, wenn er etwas lässt und zu dir kommt. Der Abbruch einer Handlung sollte für deinen Hund generell nichts Negatives sein – nur, wenn er diesen ignoriert.
Abbruchsignal sicher aufbauen: Schritt für Schritt
Möchtest du das Abbruchsignal mit deinem Hund trainieren, beginnst du damit, dir ein geeignetes Wort für den Abbruch zu suchen. Hier ist es besonders wichtig, dass dein Hund das Wort zu jeder Zeit klar verstehen und von anderen Kommandos trennen kann. Es muss immer exakt und gleich klingen – bringe keine Variation ein, sonst erschwerst du deinem Hund das Training.
Lege den Fokus auf die Aussprache, die einzigartig sein sollte. Das ist sehr wichtig! Gerne kannst du die Melodie des Signals auch zunächst allein, ohne deinen Hund, üben, damit sie immer gleich klingt.
Deinem Hund die Bedeutung des Abbruchsignals deutlich machen
Im nächsten Schritt muss dein Hund lernen, was das von dir gewählte Signalwort bedeutet. Dazu brauchst du einige Leckerchen. Nimm nun eines davon in die Hand und biete es deinem Hund an, entweder mit einem „Okay“, wenn er es nehmen darf oder einem „Nein“ (oder einem anderen gewählten Abbruchsignalwort), wenn er es nicht nehmen darf.
So lernt dein Hund zunächst die Bedeutung des Wortes kennen. Wichtig ist dabei, dass du das Wort oder dein OK sagst, kurz bevor du ihm das Futter anbietest. So hat er einen kurzen Moment Zeit, darüber nachzudenken.
Möchte dein Hund trotz des Abbruchsignals an das Leckerchen heran, schließt sich die Hand so lange, bis dein Hund sich zurücknimmt. Diese Übung wiederholst du so oft, bis dein Hund nicht mehr versucht an das Leckerchen zu kommen, wenn du das Abbruchsignal nennst.
Klar verständliche Körpersprache trainieren
Parallel dazu solltest du üben, deine Körpersprache klar verständlich einzusetzen. Wenn dein Hund einem Reiz nachgehen will und du ihn mithilfe des Abbruchsignals daran hindern möchtest, muss dies neben dem Kommando auch über eine körpersprachliche Korrektur trainiert werden. Dabei kommt es auch auf das Timing an: Zwischen Signal und Korrektur sollte nur eine Sekunde liegen.
Erste Schritte zum Abbruchsignal
Trainieren lässt sich das gut mit einer zweiten Person an deiner Seite. Gib‘ der zweiten Person ein paar Leckerchen, die sie deinem Hund anbieten soll. Zunächst gibst du deinen Hund frei und lässt ihn fressen. Dann setzt du das Abbruchsignal ein, um deinen Hund daran zu hindern, weiter zu fressen.
Hört dein Hund freiwillig auf und verweigert die Leckerchen, belohnst du ihn überschwänglich. Möchte er aber an das Leckerchen heran, stellst du dich parallel zum Kommando körpersprachlich deutlich zwischen deinen Hund und die zweite Person und schickst ihn vom Futter weg.
Dabei solltest du selbstbewusst und bestimmt auftreten. Ein Geräusch kann deine Ernsthaftigkeit unterstützen: Beispielsweise das laute Klatschen mit der flachen Hand auf den eigenen Oberschenkel oder in die Hände.
Abbruchsignal in den Alltag einbinden
Beginne mit kleinen Schritten, das Abbruchsignal in euren Alltag zu integrieren. Spielt dein Hund in der Wohnung mit einem Spielzeug und du bist in der Nähe, kannst du das Abbruchsignal üben, indem du das von dir ausgesuchte Kommando nennst und deinen Hund innerhalb kürzester Zeit korrigierst, falls er nicht davon ablässt. Falls dein Hund dem Signal folgt, lobe ihn stets überschwänglich, damit er lernt, dass sich das Aufhören für ihn lohnt.
Auch beim Spaziergang kannst du das Abbruchsignal gut trainieren, zum Beispiel wenn dein Hund am Wegesrand schnüffelt. Baue das Training kleinschrittig und mit zunächst nur wenig Reizen auf, ehe du das Kommando beispielsweise im Kontakt mit anderen Hunden einsetzt.
Du solltest unbedingt vermeiden, das Abbruchsignal zu benutzen, wenn du deinen Hund nicht umgehend korrigieren kannst. Nimmt dein Hund das Training gut an, kannst du Schritt für Schritt den Schwierigkeitsgrad erhöhen – gerne auch zunächst mit der Schleppleine, damit das Korrigieren leichter fällt.
Wie du Schritt für Schritt das Abbruchsignal trainieren kannst, haben wir auch in diesem Video für dich zusammengefasst:
Weitere Aspekte beim Abbruchsignal-Training
Neben einem verständlichen, melodischen Kommando und einem klaren Timing zwischen Kommando und Korrektur gibt es noch einige weitere Dinge, die es zu beachten gilt:
- Trainingseinheiten: Achte darauf, das Abbruchsignal nicht nur beim Spaziergang zu üben, sondern es auch sinnvoll in deinen Alltag zu integrieren. Du solltest während des Aufbaus Verhaltensweisen und Aktionen deines Hundes, die dich gar nicht stören, mit dem Abbruchsignal unterbinden, einfach damit dein Hund das Kommando generalisiert und in jeder Situation beherrscht.
- Notwendiges Equipment: Grundsätzlich benötigst du nicht viel für das Training. Möchtest du beim Spaziergang trainieren, ist eine Schleppleine am Anfang sinnvoll, um die Korrektur zu erleichtern. Später kannst du diese aber auch weglassen. Zusätzlich sind besondere Leckerchen sinnvoll, um deinen Hund zu belohnen, wenn er auf dich hört.
- Empfohlene Trainingsdauer: Es genügt völlig, das Abbruchsignal immer mal wieder in den Alltag einzubinden. Du musst und solltest es nicht stundenlang trainieren. Wichtig ist, dass du deinen Hund nicht überforderst und er versteht, was du von ihm möchtest. Wiederhole lieber viele Male am Tag das Kommando in unterschiedlichsten Situationen, statt nur einmal länger am Stück zu trainieren.
- Bedeutung von Konsequenz: Im Training des Abbruchsignals ist die Konsequenz besonders wichtig. Wenn dein Hund nicht auf das Abbruchsignal hört, hast du nur eine Sekunde Zeit, ihn zu korrigieren – alles darüber hinaus würde nur dafür sorgen, dass dein Hund nicht weiß, warum du ihn korrigierst. Gerade am Anfang des Trainings kommt es also auf deine schnelle Reaktion an!
Erfolgsfaktoren für das Abbruchsignal
Wenn du das Abbruchsignal trainieren möchtest, solltest du zunächst darauf achten, es nur mit Bedacht einzusetzen.
- Bist du dir sicher, dass dein Hund auf das Signal reagiert?
- Kannst du es durchsetzen, wenn er es nicht tut?
Wenn du beide Fragen mit „Nein“ beantworten kannst, ist das nicht der richtige Zeitpunkt, um das Abbruchsignal mit deinem Hund zu trainieren.
Auch von der inflationären Benutzung des Abbruchsignals solltest du absehen, sofern du nicht gerade beim Training bist und sein Verhalten korrigieren kannst. Fällt das Signalwort, das du dafür gewählt hast, im Alltag zu oft, ohne dass dein Hund darauf hören muss oder Konsequenzen folgen, wenn er es nicht tut, nutzt es sich schnell ab und dein Hund hört darauf überhaupt nicht mehr.
Nicht der Mensch sucht sich die Strafe aus, sondern der Hund. Bei manchen Hunden genügt es bereits, wenn du einen kräftigen Schritt auf sie zu machst, fest mit den Füßen auf den Boden stampfst oder die Leine mit Nachdruck auf den Boden wirfst. Andere Hunde müssen angestupst werden, um zu reagieren.
Probiere daher aus, worauf dein Hund reagiert und wähle für dein Training immer die Situationen, in denen er gut lernen kann. Je weniger Ablenkung und Aufregung, desto weniger stark muss korrigiert werden. Steigere die Intensität langsam, um immer fair zu bleiben – je sanfter, desto besser, aber dabei unbedingt so intensiv wie nötig.
Gestalte die Trainingsschwierigkeit also so, dass vor allem am Anfang so wenig Korrekturen wie möglich notwendig sind. Beginne nicht mit dem Training, wenn dein Hund schon total aufgeregt ist, da das ihm gegenüber unfair wäre. Trainiere zunächst bei Kleinigkeiten, bei denen dein Hund kein Problem hat, damit aufzuhören. So brauchst du auch in Zukunft weniger Korrekturen.
Weitere Tipps für das Training des Abbruchssignals
Hier haben wir noch einige weitere Tipps für dich vorbereitet, die dir das Training des Abbruchsignals vereinfachen können:
- Schleppleine: Bei einigen Hunden ist es sinnvoll, während des Trainings eine Schleppleine zu benutzen, damit sie sich der Korrektur nicht entziehen können.
- In der Aufbauphase: Suche dir bewusst Situationen, in denen du das Abbruchsignal verwenden kannst oder sorge selbst für solche Situationen, beispielsweise wenn dein Hund beim Spaziergang schnüffelt. Beginne nicht direkt in den herausfordernden Augenblicken, sondern mit Kleinigkeiten.
- Konsequenz: Achte darauf, dass auf das Abbruchsignal immer eine Konsequenz folgt, wenn dein Hund nicht darauf hört – immer!
- Timing: Zwischen Abbruchsignal und möglicher Korrektur sollte nicht mehr als eine Sekunde liegen, damit dein Hund versteht, warum du ihn korrigierst. Deswegen beginnst du das Training immer im Nahbereich.
- Belohnen: Hört dein Hund gut auf das Abbruchsignal, darfst du ihn danach überschwänglich loben, damit er lernt, dass es sich für ihn lohnt, auf dich zu hören.
Häufige Fragen zum Abbruchsignal
Nachfolgend erhältst du Antworten auf die häfugisten Fragen zum Abbruchsignal bei Hunden.
Welches Wort eignet sich als Abbruchsignal für Hunde?
Grundsätzlich ist jedes Wort möglich, sogar ein erfundenes. Wir empfehlen meist eine Kombination wie „Name des Hundes + Schluss“ oder „Name des Hundes + Basta“, da sich so eine einprägsame Melodie formen lässt.
Wie lange dauert es, bis der Hund ein Abbruchsignal versteht?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, da dies von der Qualität des Trainings und vom Hund selbst abhängt. Die meisten Hunde verstehen das Signal schnell, da es über positive Strafe aufgebaut wird und die Hunde so lernen, dass das Signal verbindlich ist. Bei gutem Training dauert es nur wenige Tage, bis dein Hund das Kommando gut versteht. Bis zur Generalisierung vergeht jedoch viel Zeit, sodass hier von zwei bis drei Monaten auszugehen ist.
Wie laut muss ein Abbruchsignal beim Hund gesprochen werden?
Du solltest das Abbruchsignal so laut aussprechen, dass dein Hund es klar und deutlich von jeder Unterhaltung trennen kann, also eher laut, aber ohne zu Schreien. Achte darauf, dass es keinen wütenden Unterton hat. Tonlage, Melodie und Wort sollten klar von anderen Dingen abgegrenzt sein, damit dein Hund es gut raushören kann. In der Werbung einer bekannten Firma, die Nudeln mit Tomatensoße produziert, ruft die Mutter die Kinder zum Essen. Wer jetzt den “Abruf” im Kopf hat, weiß, wie freundlich und trotzdem klar so ein Abbruchsignal klingen kann.
Worauf sollte man bei der Belohnung achten?
Es ist wichtig, dass die Belohnung beim Abbruchsignal für deinen Hund tatsächlich eine Belohnung ist. So ist zum Beispiel soziales Lob bei Hunden, die darauf nicht gut ansprechen, keine geeignete Belohnung. Du darfst hier sehr hoch belohnen, auch materiell in Form von besonderen Leckerchen oder beispielsweise mit einem gemeinsamen Spiel.