Hund alleine lassen: Wie lange und wie üben? (mit Video)

Dana Thimel
  • zertifizierte/r Hundetrainer/in
Veröffentlicht am: 31.01.2025
Aktualisiert am: 31.01.2025

Viele Hundehalter stellt es vor eine echte Herausforderung, den Hund allein zu lassen. Bis das wirklich funktioniert, kann viel Training und Geduld nötig sein.

Hunde sind sozial lebende Tiere, die sich gerne in der Gruppe aufhalten – sie sind einfach nicht gern allein. Weil es dennoch manchmal sein muss, dass dein Hund allein bleibt, gehen wir in diesem Thema genauer auf das dafür notwendige Training ein.

Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die zeitlichen Grenzen genauer zu beleuchten, denn für zu viele Stunden sollte kein Hund allein bleiben. Das sieht auch der Gesetzgeber so.

 

Hunde allein lassen: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Hunde sind sozial lebende Tiere, die nicht gern allein
  • Ein vom Rudel getrennter Hund steht unter großem Stress, wenn er das Alleinsein nicht gelernt hat – manche Tiere zeigen das durch lautes Bellen oder Jaulen, andere zerstören sogar Möbel oder verletzen sich selbst.
  • Es ist wichtig, dass das Allein bleiben beim Hund kleinschrittig trainiert wird, um eine aufkommende Trennungsangst zu vermeiden.
  • Zunächst übst du nur innerhalb der Wohnung, dass dein Hund auch mal allein im Raum bleiben kann. Erst später verlässt du für das Training tatsächlich das Haus.
  • Manche Hunde leiden unter starker Trennungsangst. In diesen Fällen solltest du einen erfahrenen Hundetrainer aufsuchen – hilft das auch nicht, ist eine Betreuung während deiner Abwesenheit die einzig sinnvolle Lösung.

 

Warum Hunde nicht gern allein sind

Ein Hund wäre, wenn er auf sich allein gestellt ist, in freier Natur nicht dauerhaft überlebensfähig. Nur in der Gruppe können die Tiere langfristig überleben – und so ist das starke Bedürfnis, nicht allein bleiben zu wollen, tief in deinem Hund verankert.

Man sieht es auch bei Wölfen: Hat sich eine Wolfsfamilie verloren, rufen sie sich laut gegenseitig. Doch sie heulen auch regelmäßig gemeinsam, um den Gruppenzusammenhalt zu stärken. Dieses typische „Wolfsgeheule“ kennt man auch von vielen Haushunden, die allein zuhause bleiben müssen. Man nennt das den “Loneliness Cry”.

Auch bei Hunden hat sich der Wunsch, möglichst immer bei der Gruppe zu sein, gehalten. So kommt es bei Haushunden, die allein gelassen werden und zuvor das Alleinsein nicht ausreichend erlernt haben, nicht selten zu  : Sie bellen, jaulen oder heulen laut auf, um ihre Gruppenmitglieder zu rufen.

Es kann aber auch sein, dass die Hunde ihren Stress durch das Zerstören von Möbeln und Gegenständen äußern – im schlimmsten Fall verletzen sie sich sogar selbst.

 

Wie lange kann ein Hund allein bleiben?

Kein Hund sollte über eine Arbeitszeit von 8 Stunden allein gelassen werden. Meist kommt dazu noch zusätzlich die Fahrtzeit und die Pausen, manchmal sind Überstunden notwendig. Für die meisten Menschen gilt diese Zeit 5 Tage die Woche – artgerecht ist eine solche Hundehaltung aber nicht.

Hunde als sozial lebende Tiere möchten nicht so lang allein sein. Den meisten Hunden wäre es am liebsten, wenn sie rund um die Uhr bei ihrer Bezugsperson sein können. Dabei geht es nicht darum, dass man sich während der ganzen Zeit aktiv mit dem Hund beschäftigt. Der Hund genießt einfach, dass die Gruppe zusammen ist.

Natürlich können die meisten Hunde dennoch gut lernen, auch mal allein zu bleiben. Aber die Tatsache, dass es möglich ist, heißt deswegen noch lange nicht, dass es für den Hund über ein gewisses Maß hinaus auch gut ist.

Ungefähr 4 bis 5 Stunden pro Tag sind für Hunde gut überbrückbar. Alles darüber hinaus, darf gerne über eine Tagesstätte, einen Hundesitter oder die Mitnahme ins Büro geregelt werden – dem Hund zuliebe.

Bei vereinzelten Ausnahmen ist das nicht unbedingt notwendig, da kann ein Hund dann auch mal 6 Stunden alleine bleiben. Länger sollte es allerdings nicht sein, da er sich regelmäßig lösen muss und sich nach Nähe zu seinen Bezugspersonen sehnt.

 

Rechtliche Aspekte beim Hund allein lassen

Gesetzlich gibt es in Deutschland keine allgemeingültige Regelung dazu, wie lang ein Hund allein bleiben darf. Als Rudeltiere ist es allerdings klar, dass das Alleinsein für sie mental sehr belastend sein kann – daher sollte klar sein, dass sie nicht rund um die Uhr allein bleiben dürfen. Zusätzlich gibt es in der Tierschutz-Hundeverordnung (Öffnet in neuem Tab) unter § 2 Allgemeine Anforderungen an das Halten einige Aspekte, die durchaus relevant sind:

  • Dieser Paragraph regelt, dass der Hund täglich ausreichend Auslauf im Freien außerhalb des Zwingers oder der Wohnung zu gewähren ist.
  • Weiterhin ist festgelegt, dass ein Hund mehrmals täglich in ausreichender Dauer Umgang mit der Person, die den Hund hält oder betreut, haben muss.
  • Zudem soll dem Hund regelmäßig Kontakt zu Artgenossen ermöglicht werden, sofern dies nicht aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist.
  • Ferner darf laut Gesetz der Hund nicht so lange allein gelassen werden, dass er darunter leidet. Allerdings nennt der Gesetzgeber hier keine explizite Stundenangabe.
  • Der Besitzer, Halter oder Betreuer eines Hundes ist gemäß des Paragraphen dazu verpflichtet, den Hund angemessen zu versorgen und dabei auch die Bedürfnisse des Tieres zu berücksichtigen.

 

Ab wann kann ich meinen Hund allein lassen?

Du kannst deinen Hund bereits sehr früh an das Alleinbleiben gewöhnen, allerdings solltest du beim Training sehr kleinschrittig vorgehen. Zunächst lässt du deinen Hund innerhalb des Hauses allein, indem du einfach mal den Raum verlässt. Damit kannst du schon im Welpenalter beginnen, damit dein Hund lernt, dass es auch mal in Ordnung ist, wenn du den Müll runterbringst und er so lang allein ist.

Es ist wichtig, dass du deinen Hund nicht zu früh ins kalte Wasser schmeißt. Du kannst dabei Glück haben und dein Hund nimmt das Ganze hin. Aber wenn du Pech hast und der Hund durch das frühe Alleinsein ein hohes Maß an Stress entwickelt, brauchst du später ein sehr viel intensiveres Training, um ihn überhaupt wieder allein lassen zu können.

Grundsätzlich gibt es keine Altersgrenze für das Allein-bleiben-Training. Übe ruhig schon mit deinem Welpen, dass er auch mal in einem Raum allein sein darf und muss. Gehe dabei aber so kleinschrittig und sorgsam wie möglich vor und wähle bewusst Situationen, in denen der Welpe schon ruhig und entspannt ist.

Wichtig ist auch das richtige Timing, insbesondere bei Welpen, die noch keine volle Kontrolle über ihren Körper haben: Achte darauf, dass sich dein Hund lösen kann, bevor du ihn allein lässt.

 

Wie lange dauert das Training für das Alleinsein?

Hier lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen, denn das ist ganz individuell vom Hund abhängig. Manche Hunde können recht schnell problemlos allein bleiben, andere brauchen ein intensives Training über viele Wochen oder sogar Monate.

Oft kommt es auch auf die Erlebnisse des Hundes im Vorfeld an: Bei einem Welpen kannst du von Anfang an trainieren, dass er gut allein bleibt – und meist gelingt das auch, wenn du kleinschrittig und vorsichtig beim Training vorgehst. Erwachsene Hunde, die noch nie gut mit dem Alleinbleiben klargekommen sind, brauchen ein viel längeres und intensiveres Training, bis das Alleinsein für sie nicht mehr mit Stress verbunden ist.

 

Hund ans Alleinsein gewöhnen: Schritt für Schritt (Mit Video)

Wenn ein Welpe einzieht, solltest du dir ein paar Wochen Urlaub nehmen, bevor du wieder arbeiten gehen musst. In dieser Zeit kannst du damit beginnen, deinen Welpen an das Alleinsein zu gewöhnen. Gehe dabei kleinschrittig und sorgsam vor, um keine Trennungsangst auszulösen. Beginne das Training stets innerhalb der Wohnung, bevor du deinen Hund richtig allein zuhause lässt!

Wir erklären dir nun Schritt für Schritt, wie du am besten bei diesem Training vorgehst und was es dabei zu beachten gibt. Alle Informationen dazu findest du auch in unserem Video:

Bevor du mit dem Training beginnst, solltest du dir Gedanken darüber machen, wo du deinen Hund langfristig allein lassen möchtest. Strategisch ist es nicht sinnvoll, wenn sein Körbchen zum Ruhen direkt an der Haustür steht.

Auch sollte er nicht beobachten können, wenn du aus dem Haus gehst. Es handelt sich dabei um eine strategisch ungünstige Positionen, da dein Hund alle Geräusche im Treppenhaus oder vor dem Haus wahrnehmen kann. So besteht das Risiko, dass er schlecht zur Ruhe kommt. Suche stattdessen einen gemütlichen, ruhigen Ort in der Wohnung aus, der keinerlei strategischen Mehrwert für den Hund bietet.

 

Schritt 1: Distanz aufbauen über Training in der Box

Der erste Schritt zum Alleinsein gelingt über die Hundebox oder das Hundebett. Keine Angst, du sollst deinen Hund nicht über viele Stunden in die Hundebox sperren – das wäre sogar tierschutzwidrig.

Es geht viel eher darum, dass dein Hund die Box als einen Ort der Ruhe und Entspannung kennenlernt und sich darin gern zurückzieht, um einen eigenen Raum zu haben. In einem anderen Video sind wir bereits auf das Hundebox-Training eingegangen – hier findest du alle wichtigen Informationen dazu.

Wenn dein Hund gern in die Box geht, kannst du das nutzen, um dich schon mal entspannt allein durch den Raum zu bewegen oder den Raum sogar zu verlassen. Dein Hund ist währenddessen in der Box allein und kann dir nicht folgen. So lernt dein Hund, dass es in Ordnung ist, wenn du mal nicht da bist.

Dieser und alle nachfolgenden Schritte sollten so oft wie möglich wiederholt werden, damit es für den Hund zum Alltag dazugehört.

 

Schritt 2: Türen schließen

Der größte Fehler, den viele Menschen beim Training machen: Sie gehen sofort aus der Wohnung. Das Alleinsein des Hundes fängt aber viel früher an, nämlich innerhalb der Wohnung. Gerade junge Hunde und Welpen folgen ihrem Besitzer meist auf Schritt und Tritt – ähnlich einem Schatten.

Es ist daher besonders wichtig, dass dein Hund zunächst innerhalb der Wohnung lernt, dass es okay ist, allein zu sein – beispielsweise, indem du einfach mal den Raum verlässt und er dir nicht folgt.

Für viele Hundehalter ist es sogar problematisch, mal allein und in Ruhe auf Toilette zu gehen. Sie nehmen ihre Hunde dann mit oder lassen zumindest die Tür offen, damit der Hund nicht anfängt zu jaulen oder zu bellen. Dabei ist genau das der erste Schritt!

Schicke deinen Hund innerhalb der Wohnung auf seine Decke, sodass du in Ruhe auf Toilette gehen kannst. Schließe dabei auch immer wieder die Tür, damit dein Hund sich an die Geste des Türe schließens gewöhnt.

Beim Training ist es wichtig, dass du nicht die Tür schließt und dann erst mal für eine Stunde allein im Badezimmer bist. Schließe die Tür und öffne sie einige Augenblicke später wieder, um zum Hund zurückzukommen.

Dein Hund muss an dieser Stelle lernen, dass allein sein okay ist, weil du ja wiederkommst. Sollte er bei deiner Rückkehr von der Decke aufstehen, schicke ihn zurück und verhalte dich entspannt. Loben kann hier zu einer Erwartungshaltung führen, die wir für das Alleine-Bleiben gar nicht aufbauen wollen.

Erst wenn dein Hund innerhalb der Wohnung entspannt alleine bleibt, kannst du den nächsten Schritt wagen und auch mal allein die Wohnung verlassen, ohne dass dein Hund sofort Theater macht.

Tipp: Zeige deinem Hund, dass es nicht erwünscht ist, dass er dir nachläuft. Schicke ihn zurück auf seine Decke, während du kurz zur Wohnungstür rausgehst. Im Idealfall siehst du über eine Kamera, ob er dir folgt. Dann kannst du direkt eingreifen und ihn auf seinen Platz verweisen. Ein entspanntes Wechseln des Liegeplatzes ist aber erlaubt.

 

Schritt 3: Das Haus verlassen

Erst wenn dein Hund beim Training innerhalb der Wohnung entspannt bleibt, ist er weit genug fortgeschritten, damit du auch mal das Haus verlassen kannst. Das sollte allerdings nicht direkt zur Arbeit oder zu einem stundenlangen Friseurtermin sein, sondern langsam aufgebaut werden.

Sorge zunächst dafür, dass du deinen Hund mit etwas Positivem zurücklässt. Dein Hund darf lernen: Bevor du gehst, gibt es für ihn etwas Tolles, mit dem er sich beschäftigen kann. Das kann zum Beispiel ein Kong sein, der mit einer leckeren Paste zum Schlecken befüllt wird.

Wenn du jetzt auch noch zurückkommst, bevor dein Hund mit dem Schlecken fertig ist, hat er das Allein sein mit etwas Positivem verknüpft und bleibt ganz entspannt. Diese Übung wiederholst du einige Male, bevor du länger wegbleibst. Erst wenn du feststellst, dass dein Hund entspannt reagiert und entspannt bleibt, kannst du die Dauer des Wegbleibens erhöhen.

Tipp: Du solltest deinem Hund nur Gegenstände geben, bei denen du die Erfahrung gemacht hast, dass er sie nicht zerstört und sogar frisst. Stattdessen bietet sich auch etwas zum Knabbern an, das er dann vollständig auffressen kann. Bedenke auch hier: Besteht die Gefahr, dass dein Hund ganze Kaustangen auf einmal herunter schlingt, sollte er dabei immer beobachtet werden. Dann gibt es vielleicht eine Alternative, wie eine weichere Knabber-Variante.

Wenn du diese Stufen einhältst und kleinschrittig trainierst, sollte das Alleinsein für den Hund schon bald kein Problem mehr sein – zumindest für einige Stunden. Beachte aber, dass du deinen Hund erst dann über mehrere Stunden hinweg allein lassen darfst, wenn er alt genug dafür ist und gut mit der Situation klarkommt.

Stresst das Alleinsein deinen Hund noch zu stark, bleib entweder Zuhause und trainiere weiter oder suche dir für Situationen, in denen es nicht anders möglich ist, einen Hundesitter. Leider kann eine sehr stressige Situation beim Alleinsein ausreichen, um das ganze Training zunichtezumachen!

 

Sinnvolle Übungen: Training zum Alleinsein in den Alltag integrieren

Es gibt viele praktische Übungen, mit denen du deinem Hund das Alleinsein erleichtern kannst. Viele Faktoren, die ohnehin beim Üben in den Alltag integriert werden, spielen dabei eine wichtige Rolle.

Dein Hund muss lernen, dass er in der Wohnung entspannen kann – beispielsweise durch das gezielte  . Dabei werden in erster Linie die Frustrationstoleranz und Selbstregulation trainiert, die aber auch beim späteren Alleinbleiben eine wichtige Rolle spielen. So hat eine ganz andere Übung, die auf den ersten Blick nichts mit der Thematik zu tun hat, indirekt doch eine große Auswirkung auf das Alleinbleiben.

Ebenfalls ist es wichtig, dass du deinem Hund frühzeitig beibringst, dass es auch woanders schön sein kann. Suche dir eine Betreuung für den Hund und bringe ihn bewusst mit anderen Menschen zusammen. Eine gute Beziehung zwischen dir und deinem Hund ist zwar super, aber eine zu starke Bindung, in der dein Hund ausschließlich auf dich fokussiert ist, schränkt euer beider Lebensqualität ein. Bringe deinen Hund also ruhig auch mal zu Freunden, um seine Selbstständigkeit zu fördern.

 

Erwachsenen Hund alleine lassen

Hat der Hund in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen gesammelt, darf er nicht wieder in das alte Muster fallen und einfach alleingelassen werden. Hier brauchst du entweder Betreuungspersonen, eine betreute Unterkunft (Hundepension etc.) oder musst ihn mitnehmen, bis das Training Früchte trägt.

Es ist auch bei einem erwachsenen Hund, der nicht gern allein bleibt, sehr wichtig, dass du beim Training kleinschrittig vorgehst und ihn langsam an das Alleinsein heranführst! Sobald dein erwachsener Hund beim Alleinsein wieder in eine Paniksituation gerät oder Stress verspürt, kann dich das im gesamten Trainingsplan zurückwerfen.

 

Das Zeitgefühl bei Hunden

Hunde verfügen nicht über ein klassisches Zeitsystem, wie man es von Menschen kennt: Stunden, Minuten und Sekunden sind für sie abstrakt und nicht wahrnehmbar. Das heißt aber nicht, dass ein Hund nicht merkt, ob er kurz oder lang allein gelassen wurde! Biologische Rhythmen, Routinen und assoziative Erfahrungen spielen hier eine wichtige Rolle.

  • Biologische Rhythmen: Man könnte sie auch als innere Uhr bezeichnen. Der Hund orientiert sich dabei stark an seinem Tagesrhythmus, der auch durch körperliche Signale bestimmt wird. So kann der Hund beispielsweise die Zeit bis zur nächsten Fütterung oder zum nächsten Spaziergang abschätzen.
  • Assoziationen: Hunde lernen im Laufe der Zeit, bestimmte Handlungen und Routinen mit der Tageszeit zu verknüpfen. Zum Beispiel lernt ein Hund, der das Alleinsein gewöhnt ist, dass nach dem Klicken der Haustür der Mensch für eine Weile weg ist.
  • Verhalten bei Abwesenheit: Auch am Verhalten deines Hundes kannst du erkennen, dass er durchaus über ein Zeitgefühl verfügt. Pünktlich zur Fütterungszeit schauen dich zwei große Augen an und weisen dich mehr oder weniger dezent darauf hin, dass es nun an der Zeit ist.

 

Weitere Tipps beim Hund allein lassen

Es gibt noch einige weitere Tipps, die du beim Alleinlassen deines Hundes berücksichtigen kannst:

  • Kleinschrittiges Training: Gewöhne deinen Hund langsam und in kleinen Schritten daran, dass es okay ist, auch mal allein zu sein.
  • Hund mit gutem Gefühl zurücklassen: Gib deinem Hund eine Beschäftigung, um die erste Zeit zu überbrücken, damit er lernt, dass er belohnt wird, wenn du das Haus verlässt – beispielsweise einen gefüllten Kong oder einen Schnüffelteppich.
  • Hund zuvor auslasten: Damit dein Hund gut allein bleiben kann, solltest du ihn vorher ausgelastet haben, damit er während deiner Abwesenheit entspannen und schlafen kann.
  • Hund zuvor lösen lassen: Ein Hund, der dringend mal muss, sollte nicht allein gelassen werden. Bevor du das Haus verlässt, sollte dein Hund die Gelegenheit haben, sich zu lösen.
  • Kamera mit einbeziehen: Beobachte deinen Hund über eine Kamera und wie er sich verhält, wenn er allein ist, um dein Training entsprechend anzupassen.
  • Ohne Termin üben: Verbinde das Training nicht mit Terminen, zu denen du dringend musst – für diese Zeit ist ein Hundesitter sinnvoll. Stattdessen solltest du dazu in der Lage sein, jederzeit zurückzukehren.
  • Hund nicht überschwänglich begrüßen: Flippt dein Hund aus, wenn du zurückkommst, schicke ihn wieder weg, bis er sich beruhigt hat. Das Verhalten deutet darauf hin, dass dein Hund schon Stress hatte. Stelle das Training um und verkürze die Einheiten.

 

Mein Hund kann nicht allein bleiben, was tun?

Wenn dein Hund absolut nicht allein bleiben kann – und es gibt durchaus Hunde, bei denen das vorkommen kann – suche dir alternativ eine Betreuung für den Hund oder trainiere noch kleinschrittiger und vorsichtiger. Lasse deinen Hund auf keinen Fall einfach allein!

Es kann richtig nach hinten losgehen, wenn du deinen Hund einfach ins kalte Wasser schmeißt und ihn allein in der Wohnung lässt: Manche Hunde zerstören in ihrem Stress Möbel und andere Gegenstände, manche koten ein, andere verletzen sich selbst. Und manche leiden jahrelang still vor sich hin!

 

Bellen und Jaulen beim Alleinsein

Wenn dein Hund beim Training bellt oder jault, lasse ihn nicht allein! Hier musst du kleinschrittig trainieren, bis der Hund es schafft, allein zu bleiben – ganz ohne Stressreaktion. Im oberen Text gehen wir bereits genauer darauf ein, wie du dabei am besten vorgehst. Diese Herangehensweise gilt für erwachsene Hunde und Welpen gleichermaßen.

 

Hund in Box allein lassen – geht das?

Es ist gesetzlich nicht erlaubt, dass du deinen Hund über mehrere Stunden hinweg in eine Hundebox einsperrst, um ihn allein zu lassen, ohne dass er etwas zerstört. Das ist nicht nur tierschutzwidrig, sondern wird auch deinem Hund nicht gerecht, da er dort viel zu wenig Bewegungsspielraum hat.

Solltest du nur mal 15 Minuten weg sein, um im Keller die Wäsche aufzuhängen und der Hund ist bereits an die Box gewöhnt und fühlt sich darin wohl, dann ist das kein Problem.

Tatsächlich stellt die Box für viele Hunde einen beliebten Schonraum da und sie verbringen gerne Zeit in der Box. Dennoch sollte dein Hund nicht über mehrere Stunden darin gelassen werden, vor allem nicht, wenn du nicht da bist.

 

Beschäftigung für den Hund allein

Es gibt verschiedene Beschäftigungsmethoden, mit denen du deinen Hund allein lassen kannst. Eine gute Wahl sind zum Beispiel Schnüffelteppiche oder befüllte Kongs, mit denen sich dein Hund erst mal beschäftigen kann, während du das Haus verlässt.

Allerdings sind diese Beschäftigungsmaßnahmen nur für den Übergang zwischen „Ich bin noch da“ zu „Ich bin jetzt nicht mehr da“ gedacht, weil vielen Hunden der Moment des Abschieds Schwierigkeiten bereitet.

Ein Hund muss und sollte nicht über die gesamte Allein-Sein-Zeit beschäftigt werden. Ein entspannter Hund, der gelernt hat, allein zu bleiben, schläft und ruht in erster Linie, während du weg bist.

Weitere Ideen zur Beschäftigung von Hunden erhältst du übrigens in unserem Artikel: „Hund richtig beschäftigen: Hilfreiche Tipps (mit Video)

 

Hund allein lassen in verschiedenen Situationen

Es gibt auch beim Hund verschiedene Lebenssituationen, die die Entscheidung, ob man den Hund allein lassen kann oder nicht, beeinflussen können. Hier gilt es immer im Einzelfall abzuwägen, ob das Alleinsein gerade wirklich eine gute Idee ist oder nicht.

 

Hund in neuer Wohnung allein lassen

Wenn du gerade mit deinem Hund umgezogen bist, solltest du ihn in der neuen Wohnung nicht direkt ins kalte Wasser werfen und allein lassen. Übe zunächst wieder wie oben beschrieben und beobachte, wie sich dein Hund verhält. Kommt er gut mit der neuen Situation klar, kannst du ihn natürlich wieder wie gewohnt allein lassen.

 

Hund tagsüber während der Arbeit allein lassen

Kein Hund sollte über einen 8-Stunden-Arbeitstag hinweg allein gelassen werden – schon gar nicht, wenn noch Pausen und Anfahrtszeiten hinzukommen! Das Maximum an Zeit, zu der ein Hund tagsüber allein gelassen werden sollte, liegt bei ca. 4 bis 5 Stunden.

 

Hund abends oder über Nacht alleine lassen

Hunde täglich 4 bis 5 Stunden allein zu lassen, wenn sie es kennen, ist unproblematisch. Alles darüber hinaus sollte umgeplant werden. Wenn du allerdings tagsüber zuhause bist und dich auch ausgiebig mit deinem Hund beschäftigst, ist das Alleine-Bleiben nachts für die meisten Hunde wesentlich unproblematischer als tagsüber. Das liegt daran, dass Hunde in dieser Zeit ohnehin schlafen würden, da man sich tagsüber mit ihnen beschäftigt hat.

Andersherum ist es viel problematischer: Hat der Hund die ganze Nacht geschlafen und wird dann tagsüber auch noch allein gelassen, so hat er sehr wenig Kontakt zu seiner Bezugsperson und ist einsam.

Dennoch ist auch dies immer individuell vom Hund abhängig: Manche Hunde sind nachts besonders wachsam, wenn sie alleine sind und können deswegen nicht gut entspannen. Deswegen sollte man die Entscheidung immer vom Hund abhängig machen.

 

Hund mit Halskrause allein lassen

Ein kranker Hund sollte, wenn irgend möglich, nicht allein gelassen werden. Möglicherweise muss er sich öfter lösen oder trägt eine Halskrause. Dann besteht die Gefahr, dass der Hund irgendwo hängenbleibt oder sich über externe Gegenstände, beispielsweise am Tischbein, an seinen Wunden reibt und diese im schlimmsten Fall wieder öffnet. Nach Operationen brauchen die meisten Hunde jemanden, der auf sie aufpasst und für sie da ist.

 

Hund in einem Raum alleine lassen

Da der Hund sich beim Allein-bleiben nicht groß beschäftigen soll, ist es kein Problem, wenn er auf einen Raum beschränkt ist. Dieser Raum sollte allerdings nicht zu klein sein, damit sich der Hund sich passende Liegeflächen suchen kann – eine kleine Abstellkammer kommt nicht in Frage. Zudem sollte in diesem Raum alles vorhanden sein, was der Hund braucht: Frisches Wasser, ein gemütlicher Schlafplatz und eine Ausweichmöglichkeit, um sich auf eine kühlere Fläche zu legen, wenn es ihm zu warm ist.

 

Welche Hunde können gut allein bleiben?

Kein Hund bleibt wirklich gern allein. Könnten Hunde es sich aussuchen, würden die aller meisten sich gegen das Alleinbleiben entscheiden. Dennoch gibt es bestimmte Rasseeigenschaften, die das Allein-bleiben-Können positiv begünstigen oder umgekehrt.

Hunde mit einem niedrigen Aktivitätsniveau oder einem Hang zur Selbstständigkeit können in der Regel besser allein bleiben als andere Hunde.

Hunde, die für eine intensive Zusammenarbeit gezüchtet wurden, ein hohes Erregungsniveau haben und/oder enge Bindungen eingehen, bleiben in der Regel schlechter alleine.

Es lässt sich nicht genau anhand der Rasse sagen, ob Hunde wirklich nicht allein bleiben können. Schlussendlich hängt dieser Umstand immer auch vom Training ab. Dennoch lässt sich sagen, dass es bei manchen Rassen schwerer fällt als bei anderen, wie zum Beispiel:

  • Border Collie: Der Border Collie ist ein klassischer Arbeitshund, üblicherweise als Hütehund eingesetzt und damit auch nahezu den ganzen Tag lang beschäftigt. Im häuslichen Wohnumfeld kann er dieser Aufgabe nicht gerecht werden und ist häufig unterfordert, was dazu führen kann, dass er schlechter allein bleibt – möglicherweise auch einfach aus Langeweile.
  • Belgischer Schäferhund: Der belgische Schäferhund, auch als Malinois bezeichnet, fällt ebenso unter die klassischen Hütehunde und gilt als sehr arbeitsam. Daher können hier ähnliche Probleme auftreten wie beim Border Collie.
  • Tschechoslowakischer Wolfshund: Bei dieser Hunderasse ist gar nicht so sehr das vorliegende Energieniveau das Problem – hier steht eher die überdurchschnittlich enge Bindung zum Menschen im Vordergrund und kann das Alleinsein erschweren.

Dennoch ist es auch hier wichtig zu betonen, dass diese Hunderassen nicht per se nicht allein bleiben können. Das Training ist nur oft schwieriger und langwieriger, bis es wirklich gelingt.

 

Zwei Hunde allein lassen

Für viele Hunde ist es angenehmer, mit einem zweiten Hund gemeinsam allein zu bleiben. Das lässt sich aber auch nicht pauschal beantworten, da dabei auch die Beziehung der beiden Hunde zueinander eine Rolle spielt.

Wenn sich die Hunde gut verstehen und auch zueinander Kontakt aufnehmen, ist das super. Aber wenn sie eher wenig Interesse aneinander haben, kann der Zustand des Allein-Bleibens dadurch nicht unbedingt verbessert werden.

In der Regel können zwei Hunde für vier Stunden ohne Probleme allein gelassen werden, wenn sie daran gewöhnt sind. Acht Stunden sind aber auch hier problematisch, da sich die Hunde in diesem Zeitraum lösen müssen und nicht können.

Zudem langweilen sich Hunde über einen so langen Zeitraum schnell. Aber es geht nicht nur um die aktive Beschäftigung, die während dieser Zeit fehlt, sondern auch um das Beisammensein mit der Gruppe – und dazu gehörst eben auch du. Zuwendung, Körperkontakt und Ansprache sind für viele Hunde sehr wichtig. Länger als sechs Stunden sollte man daher auch zwei Hunde nicht allein lassen.

 

Häufige Fragen zum Thema Hund allein lassen

 

Kann man einen Hund 6, 8 oder sogar 10 Stunden allein lassen?

Ein Hund sollte maximal 4 bis 5 Stunden am Tag allein gelassen werden, in vereinzelten Ausnahmesituationen kann es auch mal etwas länger sein – allerdings sollte der Hund auf keinen Fall jeden Tag 8 oder mehr Stunden allein bleiben müssen!

 

Wie lange darf man laut Gesetz einen Hund alleine lassen?

Es gibt keine feste gesetzliche Regelung, wie lang ein Hund alleingelassen werden darf. Allerdings gibt es Vorschriften und Empfehlungen, die sich aus dem Tierschutzgesetz und der Tierschutz-Hundeverordnung ableiten lassen. Lies hierzu auch diesen Absatz.

 

Wo den Hund allein lassen?

Es ist durchaus sinnvoll, den Hund von der Haustür abzuschotten und ihm einen ruhigen Platz in der Wohnung zuzuweisen, wo er entspannen kann. Gerade reaktive Hunde kommen oft nicht gut zur Ruhe, wenn sie ständig Reize von draußen wahrnehmen.

 

Haben Hunde ein Zeitgefühl, wenn sie allein sind?

Ja, Hunde haben ein gewisses Zeitgefühl, aber es unterscheidet sich von unserem menschlichen Blick auf die Uhr. Ihr Zeitgefühlt basiert nicht auf abstraktem Wissen über Stunden und Minuten, sondern eher auf einem biologischen Rhythmus, Routinen und assoziativen Erfahrungen.

 

Was beruhigt Hunde, wenn sie alleine sind?

Nuckeln, schlecken und kauen hilft vielen Hunden in stressigen Situationen, da es sich um selbstberuhigende Verhaltensweisen handelt. Deswegen bieten sich Kongs, Knabberstangen etc. beim Verlassen der Wohnung an.  Genügend Auslastung zuvor hilft zusätzlich, den Hund zu beruhigen. Manche Hunde mögen es auch, wenn Musik im Hintergrund läuft.

 

Was machen Hunde, wenn sie alleine sind?

Im Idealfall ruht ein Hund, wenn er allein ist. Es kann sein, dass er seinen Liegeplatz regelmäßig wechselt oder auf einem Spielzeug herumkaut, um sich zu beruhigen. Es gibt aber auch Hunde, die auf Tische klettern, an Türen kratzen, laut Bellen oder Tapeten abziehen, weil sie gestresst sind. Der Kreativität von Hunden sind hier keine Grenzen gesetzt!

 

Wie oft am Tag sollten Hunde das alleine bleiben üben?

Bleibt der Hund noch nicht gut alleine, kann man das Training über wenige Minuten 3 bis 5 mal täglich einbauen. Je länger das Allein-bleiben ausgedehnt wird, desto weniger werden die Wiederholungen im Laufe der Zeit.

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Über Dana Thimel


Hallo, mein Name ist Dana Thimel, meine Leidenschaft für Hunde zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab und zieht sich bis heute wie ein roter Faden sowohl durch mein berufliches, als auch mein privates Leben. Aktuell lebe ich mit meiner belgischen Schäferhündin Ava und meinem Chihuahua Keeva zusammen in NRW. Mein Wissen im Umgang mit Hunden beruht auf mehr als 10 Jahren praktischer Erfahrung im Hundetraining. Zudem habe ich 2016 mein Tierpsychologiestudium mit dem Schwerpunkt Hund, sowie 2019 den IHK Lehrgang zum Hundeerzieher und Verhaltensberater abgeschlossen.

Mein Fokus im Hundetraining liegt darauf, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen und den Mensch-Hund-Teams dabei zu helfen, sich zusammen zu entwickeln, Missverständnissen keinen Raum zu geben und in erster Linie: jede Menge Spaß miteinander zu haben.

Neben den Erziehungsstunden schlägt mein Herz für die vielfältigen Möglichkeiten den Hund mit Spaß und Freude auszulasten. Dazu zählt zum einen Trickdog, aber ganz besonders Curving – eine Sportart, die ich 2017 ins Leben gerufen habe.

Dana Thimel

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