Hund richtig beschäftigen: Hilfreiche Tipps (mit Video)

Dana Thimel
  • zertifizierte/r Hundetrainer/in
Veröffentlicht am: 22.06.2024
Aktualisiert am: 30.07.2024

Ein Hund braucht Beschäftigung – das ist sicher kein Geheimnis für dich. Ist dein Hund nicht richtig ausgelastet, stellen sich mit der Zeit Frustration und Langeweile ein.

Mit einem spannenden Mix aus sozialer Interaktion, körperlicher Auslastung und geistiger Beschäftigung kannst du deinem Hund alles bieten, was er braucht, um wirklich glücklich zu sein.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, worauf es dabei ankommt.

 

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einen Hund zu beschäftigen.
  • Die wichtigste Rolle bei der Beschäftigung des Hundes spielt die soziale Interaktion, dicht gefolgt von körperlicher und geistiger Auslastung.
  • Du kannst deinen Hund im gemeinsamen Spiel beschäftigen, aber auch allein.
  • Achte bei der Auswahl der Beschäftigungsmethoden für deinen Hund darauf, dass sie zum Hund passen und ihn weder über- noch unterfordern.
  • Nutze einen Mix aus körperlicher Auslastung, sozialer Interaktion und Kopf-Training, um deinem Hund gerecht zu werden.

 

Die Bedeutung von Beschäftigung für deinen Hund

Durch gemeinsame Aktivitäten, soziale Interaktion und geistige Beschäftigung wird dein Hund nicht einfach nur ausgelastet. Die Zeit, die du während der gemeinsamen Beschäftigung mit deinem Hund verbringst, stärkt und prägt eure Beziehung zueinander.

Gemeinsame Zeit ist ein essentieller Baustein einer guten, gesunden Mensch-Hund-Beziehung, die es auch auf diese Weise zu verbessern gilt. Beschäftigung bedeutet daher nicht nur, deinen Hund möglichst beim Spaziergang auszupowern, damit er im Anschluss schlafen kann, wenn ihr wieder zuhause seid. Es ist das gezielte Miteinander, das auf diese Weise gefördert wird.

Über die Bindung hinausgehend erfüllt die Beschäftigung für den Hund aber noch viele weitere Aufgaben. So kannst du je nach Beschäftigungsart auch die Kompetenzen deines Hundes fördern – beispielsweise:

  • das selbstständige Arbeiten
  • die Förderung der Präzision bei der Nasenarbeit
  • ein stärkeres Selbstbewusstsein
  • und die Frustrationstoleranz deines Hundes

Im direkten Zusammenspiel mit dir und gegebenenfalls auch anderen Hunden, lässt sich zudem die Impulskontrolle verbessern und die Kooperationsbereitschaft stärken.

Tipp
Tipp: Erinnere dich daran, dass die meisten Hunderassen zu einem speziellen „Zweck“ gezüchtet wurden. Es gibt Jagdhunde, Hüte- und Treibhunde, Wachhunde und viele weitere Arten – und jede Rasse hat ihre individuellen Bedürfnisse, wenn es um Beschäftigung geht.

Du siehst selbst: Beschäftigung für den Hund hat viele Facetten. Die körperliche Auslastung macht dabei nur einen kleinen Bruchteil aus – viel mehr kommt es auf das Zusammenspiel aller Beschäftigungsarten an, wenn du eure Bindung stärken und die Bedürfnisse deines Hundes erfüllen möchtest.

 

Soziale, körperliche und geistige Auslastung für Hunde

Die klassische Beschäftigung für Hunde umfasst drei Grundbedürfnisse: soziale Interaktion, körperliche Auslastung und geistige Beschäftigung. Hierbei verschiedenen Aspekte der Beschäftigung unterschiedlich priorisiert werden.

Mitunter vermischen sich die unterschiedlichen Beschäftigungsformen bei bestimmten Aktivitäten, sodass sie sich nicht immer klar voneinander trennen lassen.

 

Soziale Interaktion

Der wichtigste Punkt ist die soziale Interaktion, die sowohl mit Menschen als auch mit anderen Hunden stattfindet. Sie macht im besten Fall einen Großteil der Beschäftigung des Hundes aus und setzt sich aus verschiedenen Facetten zusammen:

  • Hündische Kommunikation mit Artgenossen: Die soziale Interaktion mit Artgenossen ist für Hunde sehr wichtig. Diese Form der Beschäftigung beginnt schon früh, denn sie nimmt maßgeblichen Einfluss auf die Sozialisierung deines Hundes. Deshalb sind Hundegruppen mit Tieren unterschiedlichen Alters bereits ausgesprochen wichtig – neben der Beschäftigung geht es hier vor allem um die soziale Interaktion und die Sozialisierung deines Hundes.Auch im Erwachsenenalter spielt die hündische Kommunikation mit Artgenossen noch eine wichtige Rolle bei der Beschäftigung. Gemeinsames Spielen ist genauso Teil der sozialen Interaktion wie Imponierverhalten, Flirten oder andere Auseinandersetzungen. All diese “Gespräche” unter Hunden fördern die soziale Kompetenz und sind dabei durchaus anstrengend und auslastend.
  • Soziale Interaktion zwischen Mensch und Hund: Die soziale Interaktion bildet die maßgebliche Grundlage für eine gut funktionierende Mensch-Hund-Beziehung. Dazu gehört neben dem Setzen von Grenzen auch das gemeinsame Spielen und Kuscheln, bei dem ihr Zeit miteinander verbringt und eure Bindung stärkt.

Die soziale Interaktion ist das Hauptbedürfnis deines Hundes, wenn es um die Beschäftigung geht. Die Grenzen sind jedoch mitunter fließend: Wenn du mit deinem Hund aktiv Hundesport betreibst, handelt es sich dabei in erster Linie um eine körperliche Beschäftigung.

Da ihr den Sport jedoch gemeinsam betreibt, bietet diese Art der Unternehmung auch eine soziale Komponente. So kannst du die verschiedenen Beschäftigungsarten für deinen Hund auch gut miteinander kombinieren.

 

Körperliche Auslastung

Unter körperlicher Auslastung kann sich wohl jeder Hundehalter schon etwas vorstellen – das tägliche Spazierengehen gehört fest dazu. Du kannst eure gemeinsamen Spaziergänge jedoch noch spannender und auslastender gestalten, indem du unbekannte Wege einschlägst, über umgefallene Baumstämme balancierst oder etwas versteckst.

Auch Hundesport ist eine gute Lösung, um energiegeladene Hunde zu beschäftigen. Die körperliche Auslastung sollte sich dabei immer an den Bedürfnissen deines Hundes orientieren. Agility-Training über Hindernisse mag für einen jungen und fitten Hund eine sehr gute Möglichkeit zur Beschäftigung sein, ein älterer Hund mit beginnender Arthrose könnte dagegen ernsthafte Schäden davontragen.

Auch Welpen benötigen in den ersten Lebensmonaten eine andere körperliche Auslastung als ein erwachsener Hund. Mache die Auswahl der körperlichen Beschäftigung daher immer individuell von deinem Hund abhängig.

 

Geistige Auslastung

Die geistige Auslastung spielt im Alltag vieler Haushunde leider eine eher untergeordnete Rolle. Nur selten stehen unsere Hunde vor wirklichen Herausforderungen, die sie lösen müssen.

Umso sinnvoller also, wenn wir ihnen bei der geistigen Auslastung helfen. Dazu gehören in erster Linie Intelligenzspiele und das Lösen von Aufgaben im Alltag – auch für sonst gut ausgelastete Hunde, die sozial und körperlich beschäftigt werden, ist der Denksport eine willkommene Abwechslung.

Wenn die Wetterverhältnisse also mal keine große Gassi-Runde zulassen oder die Zeit dafür nicht reicht, sind Denkspiele durchaus eine geeignete Alternative.

Eine besonders große Rolle spielt die geistige Auslastung bei (ehemaligen) Straßenhunden, die es gewohnt sind, über kluge Schlussfolgerungen und Handlungen, an Nahrung zu kommen, ihr Revier zu verteidigen oder geeignete Schlafplätze zu finden. Hier kann durchaus etwas mehr geistige Auslastung eingebracht werden, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.

 

Hund zu Hause und in der Wohnung beschäftigen

Manchmal erlauben die Umstände keinen intensiven Spaziergang mit deinem Hund – zum Beispiel beruflicher Stress, schlechte Wetterbedingungen oder Krankheit. Du kannst deinen Hund aber auch in der Wohnung beschäftigen und auslasten, wenn es nicht anders geht. Hier bieten sich viele verschiedene Ideen an.

 

Kong und Schnüffelteppich

Für die meisten Hunde ist Futter eine sehr gute Motivation. Das kannst du nutzen, um deinen Hund in der Wohnung zu beschäftigen! Ein Kong wird mit Leberwurst, Käsecreme für Hunde oder anderen (halbflüssigen) Leckereien befüllt und dein Hund muss sie mit seiner Zunge herausschlecken.

Das beschäftigt ihn und du kannst dich anderen Dingen widmen. Man kann einen befüllten Kong im Sommer auch einfrieren. So hat dein Hund eine tolle Abkühlung.

Alternativ bietet sich auch ein Schnüffelteppich an, in den Trockenfutter eingefüllt wird. Dein Hund hat nun die Aufgabe, die im Schnüffelteppich versteckten Futterstückchen zu suchen und herauszufinden, wie er am besten herankommt.

Natürlich kannst du diese Form von Suchspiel auch auf die ganze Wohnung ausweiten – wie wäre es, wenn du das Trockenfutter einfach mal unter dem Teppich oder in alten Toilettenpapierrollen versteckst? Noch schwieriger wird die Übung, wenn dein Hund zuvor nicht sieht, wo du das Futter versteckst. So muss er aktiv mit der Nase arbeiten, um die Leckereien zu finden.

 

Suchspiele

Wenn du bereits mit dem Futterdummy gearbeitet hast und dein Hund den Befehl „Such“ kennt, kannst du den Futterdummy befüllen und in der Wohnung verstecken. Dein Hund soll ihn im Anschluss suchen und zu dir zurückbringen.

Dadurch unterscheidet sich die Übung vom klassischen „Futter verstecken“ – es handelt sich um eine Apportier-Übung, die in der Wohnung und im Freien funktioniert.

Sobald dein Hund den Futterdummy zu dir zurückbringt, kannst du ihm ein Leckerchen herausholen oder ihn sozial belohnen, beispielsweise durch ein kurzes gemeinsames Spiel oder intensive Streicheleinheiten, die ihr beide genießt.

Den Schwierigkeitsgrad erhöhen kannst du, indem du den Futterdummy höher platzierst (beispielsweise auf einer Kommode) oder zusätzlich unter Dingen wie Kissen oder Decken versteckst. Achte dabei aber darauf, dass dein Hund nichts kaputtmachen kann – eine Vase wäre nicht das optimale Versteck.

Für die besonders intensive Suche kannst du deinem Hund beibringen, gezielt ein bestimmtes Objekt zu suchen – beispielsweise Münzen, Tee oder ein Seifenstück. Diese können besonders gut versteckt werden und dein Hund hat viel zu tun, um sie zu finden.

Dafür muss dein Hund allerdings mit einem Vortraining entsprechend konditioniert werden.

 

Intelligenzspiele

Fertige Intelligenzspiele gibt es im Handel zu kaufen. Sie sind üblicherweise aus robustem Kunststoff oder Holz und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden erhältlich. Darin können Leckerchen versteckt werden und dein Hund muss im Anschluss herausfinden, wie er am besten herangelangt.

So kann es sein, dass dein Hund bei seiner Suche nach dem Futter einzelne Elemente anheben oder verschieben muss, um an das Futter zu kommen. In höheren Schwierigkeitsgraden kann auch eine Abfolge von Aufgaben nötig sein, ehe dein Hund das Futtertürchen öffnen kann.

 

Trickdogging und Klickertraining

Beim Trickdog geht es darum deinem Hund verschiedene Tricks beizubringen, um diesen sowohl körperlich als auch geistig auszulasten. Ein paar Beispiele für Tricks findest du in folgendem Video.

Das Clickertraing kann unterstützend genutzt werden, um das Erlernen von Tricks zu erleichtern. Der Klicker sorgt dabei für ein akustisches Sginal, welches für den Hund als Bestätigung für eine bestimmte Handlung genutzt werden kann.

Wichtig ist hierbei, dass es sich um einen sekundären Verstärker handelt. Hundetrainer Daniel Joeres erklärt in folgendem Video, was dabei unbedingt zu beachten ist und welche Fehler als Einsteiger zu vermeiden sind.

Wenn dein Hund das Klickern schon kennt, kannst du direkt mit der eigentlichen Beschäftigung beginnen. Hier geht es konkret darum, ein bestimmtes Ziel vorzugeben und deinen Hund mit Hilfe des Clickers darauf zu konditionieren, dass er dieses Ziel ausführt.

Wir nutzen das Beispiel „Lichtschalter betätigen“. Das Training beginnt damit, dass du einen Post-It auf deine Finger klebst. Sobald dein Hund mit der Nase dagegen stößt, fängst du an zu klickern (sekundäre Verstärkung). Im Anschluss belohnst du deinen Hund mit einem Leckerchen (Primäre Belohnung).

Wenn dein Hund diese Übung gut kann, begibst du dich mit dem Post-It auf deiner Hand in die Nähe eines Lichtschalters und hältst die Finger mit dem Post-It davor. Sobald dein Hund nun mit seiner Nase dagegen stößt, klickerst und belohnst du wieder.

Im nächsten Schritt klebst du den Post-It auf den Lichtschalter. Stuppst dein Hund hier mit der Nase gegen den Zettel, klickst du wieder und belohnst ihn im Anschluss mit einem Leckerchen. Wenn dein Hund diesen Schritt verstanden hat, kannst du ein akustisches Signal einführen, damit dein Hund den Lichtschalter bald auf ein akustisches Signal hin an- und ausschalten kann. Das kann beispielsweise „Licht“ oder „Schalter“ sein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Erst nach all diesen Schritten nimmst du den Post-It ab und testest, ob dein Hund die Übertragung schafft und den Lichtschalter ohne Post-It betätigt.
Es bieten sich noch viele andere Befehle an, die du auf diese Weise konditionieren kannst.

Das Erlernen von Tricks ist eine gute Beschäftigung für deinen Hund, die ihn mental fordert und auf diese Weise auslastet. Weitere Informationen dazu, wie du deinem Hund verschiedene Tricks beibringst, erhältst du in unserem Trickdog-Kurs.

 

Deckenhaufen zum Schnüffeln

Da du wahrscheinlich nicht mit vielen Decken spazieren gehst, ist die Deckenhaufen-Übung eher für den Garten geeignet. Hier kannst du verschiedene Decken nutzen, um deinen Hund vor eine kleine Herausforderung zu stellen.

Wickle darin den Futterdummy oder etwas Trockenfutter ein und gib deinem Hund die Aufgabe, die Leckereien im Inneren zu finden. Dabei lastest du deinen Hund vor allem geistig aus, denn schon wenige Minuten Schnüffelspiel kosten deinen Hund wahnsinnig viel Energie.

Auch das Verteilen des Trockenfutters in einer Wiese ist eine gute Möglichkeit, deinen Hund aktiv im Garten zu beschäftigen.

 

Tipps und Tricks gegen Langeweile

In den vorherigen Absätzen haben wir dir schon viele Tipps dafür gegeben, wie du deinen Hund in der Wohnung beschäftigen kannst. Natürlich sind deiner Kreativität hier keine Grenzen gesetzt – du kannst verschiedenste Tricks mit deinem Hund üben, ihn durch die Futtersuche beschäftigen oder mit Intelligenzspielen mental auslasten.

Nutze einen spannenden Mix aus all diesen Ideen, um deinen Hund in der Wohnung zu beschäftigen, wenn es die Umstände mal nicht anders zulassen. Kopf- und Nasenarbeit ist für deinen Vierbeiner sehr anstrengend und oft genügen schon wenige Minuten, um deinen Hund zu erschöpfen.

Wichtig ist aber auch: Es sollte auch mal langweilig sein! Du solltest keineswegs den ganzen Tag lang den Alleinunterhalter für deinen Hund spielen. Regelmäßige Ruhepausen sind wichtig und insbesondere junge oder aufgeregte Hunde müssen lernen, dass sich nicht den ganzen Tag alles um sie dreht.

Gönnt euch also unbedingt Zeiten, in denen es nicht nur um Beschäftigung geht – mit einem Mittagsschläfchen oder gemeinsamer Kuschelzeit auf der Couch. Warum regelmäßiger Schlaf und Erholungsphasen so wichtig für deinen Hund sind, kannst du [LINK]weiter unten genauer nachlesen[/LINK].

 

Hund im Freien beschäftigen

Die Natur bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, um deinen Hund im Freien zu beschäftigen. Manche Übungen setzen den Einsatz von Leckerchen voraus, andere setzen eher auf soziale Belohnung. Lass dich von den verschiedenen Ideen inspirieren!

 

Apportieren und Suchen von Gegenständen

Das Apportieren und Suchen von Gegenständen ist nicht nur innerhalb der Wohnung eine gute Möglichkeit, um deinen Hund auszulasten, sondern auch draußen in der Natur. Hier hast du sogar weit mehr Möglichkeiten, deinem Hund eine echte Herausforderung zu bieten – du kannst zum Beispiel:

  • Gegenstände vergraben, damit dein Hund sie suchen muss,
  • Gegenstände in der Höhe verstecken (zum Beispiel auf Mauern oder in Bäumen) oder
  • Gegenstandsverstecke antäuschen, obwohl dort gar nichts ist.

Achte dabei nur darauf, dass du alle Gegenstände, die dein Hund suchen soll, in einer erreichbaren Höhe platzierst. Die Baumkrone wäre zwar ein sehr gutes Versteck, allerdings sind die Chancen, dass dein Hund den versteckten Gegenstand erreicht, eher gering.

 

Abenteuerspaziergang

Warum den Spaziergang mit deinem Hund nicht einfach mal zu einem echten Abenteuer machen? Wald und Wiese halten alles bereit, was du dafür benötigst. Gemeinsam über Baumstämme balancieren, auf Felsen klettern, durch Wiesen rennen oder dich hinter einem Baum verstecken, damit dein Hund dich suchen muss – die Möglichkeiten sind förmlich unbegrenzt.

Alle Hindernisse, die du auf Wald und Wiese findest, kannst du für euren gemeinsamen Abenteuerspaziergang nutzen.

Weitere Tipps dazu, wie du den Spaziergang mit deinem Hund zu einem echten Abenteuer für euch beide machst, findest du in unserem Video „Hund RICHTIG beschäftigen – wie du Spaziergänge spannend gestaltest“.

 

Duftspur legen

Hast du schon mal darüber nachgedacht, selbst eine kleine Runde spazieren zu gehen, bevor du gemeinsam mit deinem Hund gehst? Tatsächlich bietet sich diese Möglichkeit nämlich hervorragend an, um zuvor eine Duftspur zu legen.

Verstecke irgendwo im Wald ein Leckerchen, einen Futterdummy oder etwas anderes, was dein Hund kennt – und erst dann geht ihr gemeinsam spazieren. Wird dein Hund die von dir gelegte Duftspur erkennen?

 

Warum Ruhephasen für Hunde wichtig sind

Sicher hast du auch schon gehört, dass ein Hund ausgelastet sein muss, um sich entspannen zu können und wirklich glücklich zu sein. Leider führt genau diese Annahme dazu, dass es viele Hundehalter mit der Auslastung übertreiben und ihre Hunde überfordern.

Insbesondere Welpen benötigen in den ersten Lebensmonaten noch sehr viel Ruhephasen, in denen sie auch entspannen können – und auch das ist ein wichtiger Lernprozess. Wenn du deinem Welpen beibringst, dass du ihn den ganzen Tag über bespaßt, dann wird er dies sein ganzes Leben lang einfordern.

Das ist genau das Gegenteil dessen, was du eigentlich wolltest: Der Hund kommt nicht zur Ruhe, ist ständig überdreht und braucht rund um die Uhr Unterhaltung und Action.

Außerdem ist Beschäftigung nicht gleich Beschäftigung. Es macht durchaus einen Unterschied, ob du dreimal die Woche mit deinem Hund zum hochenergetischen Agility-Training fährst und ihn hier bis an seine Grenzen bringst, oder ob du deinen Hund bei einem Spaziergang mit intensiver Nasenarbeit auslastest.

Ruhigere Beschäftigungsarten verhindern, dass dein Hund komplett hochfährt und sich im Anschluss kaum mehr zügeln kann. Der Zustand der enorm hohen Erregung gilt übrigens insbesondere für Ballspiele, die ein enormes Suchtpotential haben.

Das bedeutet nicht, dass Hunde mit viel Energie nicht auch eben solche Sportarten machen dürfen. Doch es sollte mit viel Sachverstand und Fairness begleitet werden, damit der Hund dennoch ein ausgeglichener Begleiter wird.

Je nach Rasse spielen Ruhephasen zudem eine noch größere und wichtigere Rolle. Vor allem Arbeitsrassen müssen lernen, dass Ruhe, Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Selbstregulation ebenso zum Alltag gehören wie Spaß und Spiel.

Grundsätzlich gilt daher: Je mehr intensive und hochenergetische Beschäftigungsarten du für deinen Hund wählst, desto wichtiger ist es, parallel dazu auch an Ruhe und Entspannung zu arbeiten. Oft ist es sehr viel leichter, den „Anschalter“ bei deinem Hund zu finden, während der „Ausschalter“ deines Hundes mit viel Konsequenz und Geduld erarbeitet werden muss.

 

Das richtige Hundespielzeug

Hundespielzeug gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Viele Spielzeuge kannst du gemeinsam mit deinem Hund nutzen, um zu spielen und eure Bindung zu stärken. Es gibt aber auch viele Spielzeuge, mit denen sich dein Hund allein beschäftigen kann:

  • Kong: Mit Futter befüllen, dem Hund zum Ausschlecken hinlegen – fertig! So ist dein Hund für längere Zeit beschäftigt.
  • Schnüffelteppich: Der Schnüffelteppich stellt deinen Hund insofern vor eine Herausforderung, dass er mit seiner Nase herausfinden muss, wo die Leckerchen sind. Die ideale Beschäftigungsart, wenn mal nicht so viel Zeit ist.
  • Intelligenzspielzeuge: Besonders fordernd sind Intelligenzspielzeuge für den Hund, bei denen Aufgaben gelöst werden müssen, um deinen Hund zu beschäftigen. Intelligenzspielzeuge gibt es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
  • Futterball: Dein Hund muss den Ball aktiv rollen, damit das darin befindliche Trockenfutter oder die kleinen Leckerchen herausfallen. So bewegt sich dein Hund, während gleichzeitig der Kopf ausgelastet wird.

Für eure gemeinsame Beschäftigung gibt es ebenfalls viele Spielzeuge, die zum Spaß und auch zum Training verwendet werden können:

  • Futterdummy: Mit Futter befüllt ist der Futterdummy die ideale Möglichkeit, um Apportieren zu üben oder gemeinsam ein Suchspiel zu spielen.
  • Frisbee: Für das Apportiertraining können auch Frisbee-Scheiben verwendet werden. Beim Frisbee kann der Hund sowohl im Nahbereich, als auch auf Distanz gearbeitet werden.
  • Seile und Beißwürste: Für gemeinsame Zerrspiele und ähnliche Beschäftigungen bieten sich sogenannte Beißwürste Achte darauf, dass diese möglichst zahnschonend sind.

Das gemeinsame Spielen setzt kein Spielzeug voraus. Stelle es dir selbst einmal vor: Wenn du deinem Hund einen Ball wirfst, läuft der Hund einfach nur dem Ball hinterher, bringt ihn dir zurück und du wirfst ihn erneut – du bist hier nicht wirklich ein Spielpartner, sondern eher eine Ballwurfmaschine.

Um eure Bindung zu stärken, solltest du beim Spielen in den direkten Kontakt zu deinem Hund gehen und auch körperlich aktiv werden – ganz ohne Spielzeug. In unserem Video „Richtig SPIELEN mit dem Hund“ erfährst du mehr darüber.

Außerdem ist die Beschäftigung mit Hundespielzeug für zuhause in erster Linie dann sinnvoll, wenn du aus bestimmten Gründen nicht raus kannst – beispielsweise wegen einer Krankheit oder extrem schlechtem Wetter.

Dennoch ist es wichtig, dass dein Hund eine gewisse Zeit pro Tag zum Spazierengehen ausgeführt wird. Beschäftigungen im eigenen Zuhause sind keine adäquate Alternative für dauerhaft ausbleibende Spaziergänge oder um deinen Hund nur in den Garten zu lassen. Sie stellen lediglich eine Beschäftigungsmöglichkeit dar, wenn die Umstände es kurzfristig nicht anders zulassen.

 

Weitere Beschäftigungen mit deinem Hund

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, deinen Hund zu beschäftigen und auszulasten. Dazu gehört unter anderem:

  • Curving: Ein Hundesport, der Koordination erfordert und eure gemeinsame Beziehung stärkt.
  • Obedience/Unterordnung: Bei diesem Training geht es darum, dass dein Hund bestimmte Trainingsaufgaben befolgt und diese optimal ausführt. Mitunter ist dies auch Teil der Schutzhundeausbildung.
  • Trickdog: Deinem Hund gleichzeitig Tricks beibringen und eure Beziehung stärken? Dann ist das Trickdog-Training genau die richtige Lösung.
  • Suchen und Apportieren: Gestalte mit dem Apportiertraining eure Spaziergänge noch spaßiger und anspruchsvoller und stärke gleichzeitig eure Bindung.

 

Gemeinsames Hundetraining

Für deinen Hund macht es keinen Unterschied, ob du ihm einen Trick beibringst oder Befehle wie „Sitz“ oder „Platz“. Jeder neue Trick stellt deinen Hund vor eine neue Herausforderung und beschäftigt ihn. Zudem trittst du beim gemeinsamen Hundetraining mit deinem Hund in die soziale Kommunikation, was eure Bindung stärkt.

Zudem hast du die Wahl, ob du das gemeinsame Hundetraining selbst im heimischen Garten, beim täglichen Spaziergang oder auf dem Hundeplatz übst. Wenn du dich für das professionelle Hundetraining bei einem Hundetrainer entscheidest, profitierst du zusätzlich von den hündischen Sozialkontakten, die dein Hund auf dem Platz knüpfen kann.

 

Sportliche Beschäftigung mit dem Hund

Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, gemeinsam mit deinem Hund Sport zu machen. Wenn du mit ihm allein sportlich unterwegs sein möchtest, bietet sich beispielsweise gemeinsames Joggen oder Radfahren an.

Insbesondere beim Fahrradfahren solltest du aber darauf achten, dass du deinen Hund langsam daran gewöhnst und er sicher am Rad läuft, um Unfälle zu vermeiden. Außerdem ist es wichtig, die Grenzen deines Hundes zu kennen – überfordere ihn nicht.

Hundesport ist aber auch eine gute Lösung, wenn du mit deinem Hund Sport machen möchtest. So kannst du auf Trainingsplätzen für Hunde häufig Hundesportarten wie Agility, Curving oder Obedience machen und wirst dabei professionell von Hundetrainern begleitet.

Auch Gebrauchshundesport, Zughundesport, Mantrailing und Dog Dancing bieten sich an. Einige Hunderassen sind für den Hundesport besonders gut geeignet – orientiere dich bei der Auswahl des Hundesports also auch daran, was dein Hund braucht.

 

Urlaub mit Hund

Gemeinsame Urlaube mit deinem Hund sind eine gute Möglichkeit, neue Gegenden zu erkunden und gemeinsam Abenteuer zu erleben. Vor allem die Abwechslung ist hier ein echtes Highlight: Du kannst mit deinem Hund in tiefe Wälder eintauchen, warme Sandstrände zum Rennen und Baden genießen oder felsige Berge erklimmen.

Überall sind ganz viele neue Gerüche und dein Hund hat jede Menge zu erkunden – und ist am Ende „hundemüde“.

 

Hundegeburtstag

Für die allgemeine Beschäftigung des Hundes ist der Hundegeburtstag schon deshalb eher uninteressant, als dass er nur einmal im Jahr vorkommt. Dein Hund weiß natürlich nicht, dass er heute Geburtstag hat und versteht dementsprechend auch die unerwartete Aufregung nicht.

Dennoch kannst du den Tag natürlich feiern – beispielsweise mit einer kleinen Hundeparty, zu der Hundefreunde eingeladen werden oder mit einem Spieltreffen im Garten. Natürlich kannst du auch gern spezielle Leckereien oder eine Hundetorte kredenzen. Grundsätzlich ist an diesem Tag also alles möglich, allerdings solltest du deinen Hund nicht zu sehr vermenschlichen.

 

Rassespezifische Auslastung

Die heutigen Hunderassen gehen auf eine züchterische Selektion zurück. Ein Großteil aller bestehenden Rassen wurde zu einem bestimmten Zweck gezüchtet – beispielsweise als Jagdhund, Herdenschutzhund, Treibhund oder Wachhund. Durch die gezielte Zucht wurden so Charaktereigenschaften hervorgehoben, die für den „Job“ des Hundes nützlich waren.

Heutzutage werden Hunde jedoch selten als Gebrauchstiere betrachtet – dementsprechend kommen die charakteristischen Eigenschaften der Hunde im Alltag oft zu kurz. Die Halter eines Border Collies kaufen sich schließlich nicht gleichzeitig auch eine Schafsherde und als Weimaraner-Besitzer macht man eher selten automatisch einen Jagdschein.

Es gibt aber zum Glück viele Alternativen, die den Hunden große Freude bereiten und in eine ähnliche Richtung gehen, wie die ursprünglich vorgesehene Arbeit.

Es ist dennoch wichtig, dass du dich schon vor der Anschaffung deines Hundes mit den individuellen Bedürfnissen der Rasse auseinandersetzt und dich selbst kritisch hinterfragst. Kannst du den Ansprüchen gerecht werden, die die von dir gewünschte Rasse an dich hat?

Entscheidest du dich wirklich aufgrund der Rassemerkmale für einen Hund oder spielen in erster Linie optische Faktoren eine Rolle?

Leider kommt es aufgrund der Tatsache, dass sich Menschen häufig nicht zunächst mit den Rassebedürfnissen eines Hundes auseinandergesetzt haben, immer wieder zu Überforderung, die sich weitestgehend vermeiden lässt, wenn man sich im Vorfeld bereits gründliche Gedanken dazu macht.

 

Häufige Fragen zur Auslastung von Hunden

 

Was bedeutet artgerechte Beschäftigung?

Die artgerechte Beschäftigung für Hunde umfasst Beschäftigungsmethoden, die sowohl dem individuellen Tier als auch den Grundanforderungen seiner Rasse gerecht werden. Dabei spielen die Eigenschaften des Hundes eine wichtige Rolle.

 

Wie merke ich, ob mein Hund sich langweilt?

Ob dein Hund sich langweilt, kannst du daran merken, dass er Unruhe zeigt, mit seinem Verhalten die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen versucht oder Störsignale sendet (beispielsweise durch einen fixierten Blick, Winseln oder das Ablegen des Kopfes). Allerdings solltest du deinen Hund deswegen nicht kontinuierlich beschäftigen. Die Kombination aus gesunder Beschäftigung und Ruhe und Entspannung ist der richtige Weg.

 

Was tun, wenn mein Hund Langeweile hat?

Keine Panik: Langeweile gehört zum Hundeleben dazu. Dein Hund muss das Aushalten von Langeweile allerdings ebenso lernen wie andere gemeinsame Regeln. Denke daran, dass dein Hund keineswegs dauerbespaßt werden muss, insbesondere nicht, wenn er es ständig aktiv einfordert. Wenn du ihn täglich mehrfach in der Natur mit Freilauf ausführst, brauchst du dir keine Gedanken machen – das ist Beschäftigung und Auslastung genug. Jede weitere Form der Beschäftigung ist ein nettes Extra, aber nicht zwingend nötig.

 

Wieviel Beschäftigung brauchen Hunde?

Es lässt sich nicht verallgemeinern, wieviel Beschäftigung ein Hund braucht, denn dies hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Rasse, Gesundheit. Kleine Hunde werden oft unterschätzt und brauchen mehr als gedacht. Auch Arbeitshunde sollten gezielt beschäftigt werden, aber weniger, als viele denken. Unabhängig von allen Faktoren sollte jedoch jeder Hund täglich die Möglichkeit haben, im Freilauf oder an langer Schleppleine die Natur zu erkunden und dabei buddeln, rennen, schnüffeln und die Welt entdecken zu können.

 

Was lastet einen Hund am meisten aus?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine zweistündige Wanderung ist auslastend, aber auch 30 Minuten Kopfarbeit sind für deinen Hund schon sehr anstrengend und fordernd. Wenn du deinen Hund besonders schnell auslasten möchtest, ist das Nasentraining hervorragend geeignet, da es besonders anstrengend ist und schnell müde macht.

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Über Dana Thimel


Hallo, mein Name ist Dana Thimel, meine Leidenschaft für Hunde zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab und zieht sich bis heute wie ein roter Faden sowohl durch mein berufliches, als auch mein privates Leben. Aktuell lebe ich mit meiner belgischen Schäferhündin Ava und meinem Chihuahua Keeva zusammen in NRW. Mein Wissen im Umgang mit Hunden beruht auf mehr als 10 Jahren praktischer Erfahrung im Hundetraining. Zudem habe ich 2016 mein Tierpsychologiestudium mit dem Schwerpunkt Hund, sowie 2019 den IHK Lehrgang zum Hundeerzieher und Verhaltensberater abgeschlossen.

Mein Fokus im Hundetraining liegt darauf, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen und den Mensch-Hund-Teams dabei zu helfen, sich zusammen zu entwickeln, Missverständnissen keinen Raum zu geben und in erster Linie: jede Menge Spaß miteinander zu haben.

Neben den Erziehungsstunden schlägt mein Herz für die vielfältigen Möglichkeiten den Hund mit Spaß und Freude auszulasten. Dazu zählt zum einen Trickdog, aber ganz besonders Curving – eine Sportart, die ich 2017 ins Leben gerufen habe.

Dana Thimel