Wenn ein Welpe zur Familie hinzustößt, beginnt eine spannende Zeit. Es gilt, gemeinsam die Welt zu erkunden, den Alltag kennenzulernen und sich miteinander vertraut zu machen – all dies bildet die Grundlage für eine enge Bindung zueinander.
Vor allem wenn es ums gemeinsame Spielen geht, stehen viele offene Fragen im Raum: Welche Art von Spiel ist für Welpen geeignet? Wie, wie oft und wie lange sollte ich mit meinem Welpen spielen? Braucht ein Welpe viel Spielzeug?
Diese und viele weitere Fragen betrachten wir in diesem Beitrag genauer – und dabei gehen wir auch darauf ein, warum Welpenspiele so wichtig sind, welche verschiedenen Arten es gibt und was du dabei beachten solltest.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Was versteht man unter Welpenspiel?
- Warum das gemeinsame Spiel mit dem Welpen wichtig ist
- Regeln für das Welpenspiel
- Ideen für Spiele mit deinem Welpen
- Abwechslungsreiches Spielen mit deinem Welpen
- Weitere Tipps für das gemeinsame Spiel mit dem Welpen
- Welpenspielstunde: Spiel mit anderen Welpen
- Abwechslungsreiche Spaziergänge als Ergänzung zum Spiel
- Häufige Fragen zum Spiel mit dem Welpen
Das Wichtigste in Kürze
- Welpenspiele werden unterschieden in soziales Spiel, gemeinsames Spiel über Objekte und Solitärspiele.
- Das soziale Spiel ist für Welpen besonders wichtig – es stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Hund.
- Es gibt viele kreative Spielmöglichkeiten für dich und deinen Welpen. Dabei muss nicht zwingend Hundespielzeug eine Rolle spielen, du kannst auch viel selber basteln!
- Zusätzlich zum gemeinsamen Spiel zwischen dir und deinem Hund gibt es auch Solitärspiele, bei denen der Hund sich selbst beschäftigt.
- Dein Welpe sollte lernen, dass du das Spiel beenden kannst, wann immer du das möchtest.
- Achte darauf, dass dein Welpe im Alltag nicht nur ausreichend Spiel und Spaß, sondern auch genug Ruhephasen zur Verfügung
Was versteht man unter Welpenspiel?
Welpen lieben es zu spielen. Dabei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Spiel-Kategorien zwischen Mensch und Hund:
- Soziales Spiel: Bei dieser Form des Welpenspiels kommen keine Spielzeuge oder Hilfsmittel zum Einsatz – es geht rein um das Spielen von Mensch und Hund.
- Gemeinsames Spiel über Objekte: In diese Kategorie fällt das Spiel zwischen Mensch und Hund unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln, beispielsweise klassische Zerrspiele oder Wurfspiele.
- Solitärspiele: Bei dieser Form von Welpenspiel beschäftigt sich der Hund selbst, beispielsweise mit Denkspielen.
Das soziale Spiel ist für Welpen die wichtigste Spielform. Sie kommt oft zu kurz, weil es Menschen oft schwer fällt, einfach mal aus sich selbst herauszugehen und albern zu sein. Allerdings steigert genau diese Form von Spiel stark die Beziehungsqualität zwischen Mensch und Hund, weshalb es im Welpenalter besonders wichtig ist, den Fokus auf das soziale Spiel zu legen.
Wirf‘ dich ruhig einfach mal gemeinsam mit deinem Welpen auf den Boden und rauft miteinander! So lernt ihr euch und eure gegenseitigen Grenzen kennen und baut eine enge Bindung zueinander auf.
Spiel über Objekte kann ebenfalls sozial sein, wobei viele Menschen das Ojektspiel so einsetzen, dass es keinen so großen Einfluss auf die Bindung zueinander hat wie das soziale Spiel. Dann liegt der Fokus eher auf dem Objekt und der Mensch dahinter ist austauschbar. Wertvoller ist das soziale Spiel mit einem Objekt. Dabei geht es um euch als individuelle Spielpartner und das Objekt wird in das Sozialspiel mit eingebunden.
Zudem sollte die Spielintensität beim Beutespiel von der Rasse abhängig gemacht werden. Einige Rassen neigen dazu, dabei sehr stark hochzufahren. Wer nicht weiß, wie er damit umgehen kann, sollte lieber auf ruhigere Spielformen zurückgreifen.
Solitärspiele sind für Welpen natürlich auch schön, allerdings solltest du hier besonders darauf aufpassen, dass der Welpe nicht dauerbeschäftigt ist. Lernt ein Welpe frühzeitig, sich selbst zu beschäftigen, kann das die Kreativität fördern und die Habituation verstärken. Er lernt das lösungsorientierte Handeln und Selbstständigkeit – allerdings lernt er bei zu viel Beschäftigung nicht, sich selbst zu regulieren.
Solitärspiele zuhause sind von den drei verschiedenen Spielarten die am wenigsten wichtige Form und sie sollten gezielt eingesetzt werden. Das setzt voraus, dass der Welpe genügend Reize im Alltag kennenlernt, die er verarbeiten kann und ihn in seiner Entwicklung fördern und dass er genügend Ruhepausen hat, um all das neu erlernte zu verarbeiten.
Warum das gemeinsame Spiel mit dem Welpen wichtig ist
Es gibt viele gute Gründe, mit deinem Welpen zu spielen – vor allem aber die Tatsache, dass er dabei sehr viel lernt. Zunächst einmal ist gemeinsames Spielen im sozialen Sinn eine der Grundlagen für eine gute Beziehung.
Beim Spielen dehnen sich die persönlichen Grenzen aus, man lernt sich kennen und sich gegenseitig zu vertrauen. Die schönen, positiven Momente, die du so mit deinem Hund verbringst, tragen dazu bei, dass ihr euch gut kennen und einschätzen lernt. Welche Art von Spiel mag das Gegenüber und welche nicht? Was ist in Ordnung, wo sind die Grenzen?
Beim Welpenspiel testet ihr gemeinsam, was zu euch und eurem Zusammenleben passt. So wird das Spielen mit deinem Welpen schnell zur Basis einer engen Beziehung.
Regeln für das Welpenspiel
Es gibt keine pauschalen Regeln beim Sozialspiel mit dem Welpen. Grundsätzlich gilt: In Ordnung ist, was für beide Seiten in Ordnung ist. Der Welpe muss lernen, welche Regeln für welchen Menschen gelten und umgekehrt.
So kann es durchaus in Ordnung sein, beim Sozialspiel mit dir auch mal etwas grober zu sein, während der Welpe beim gemeinsamen Spiel mit deinem Kind lernen muss, vorsichtiger zu agieren. Natürlich gilt das auch andersherum – mag es der Welpe zum Beispiel nicht, wenn er am Ohr oder an den Vorderfüßen angefasst wird, darf er das im Sozialspiel auch deutlich machen. Es ist wichtig, auch beim Welpenspiel fair zu bleiben und die Regeln des Gegenübers zu akzeptieren.
Ideen für Spiele mit deinem Welpen
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten für das Welpenspiel – eurer Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt! Allgemeine Ratschlage, wie du deinen Hund beschäftigen kannst, unabhängig davon, ob es sich um einen Welpen oder einen erwachsenen Hund handelt, findest du in unserem Beitrag „Hund beschäftigen“.
Raufspiele
Eine besonders intensive Form des Spiels ist auch gleichzeitig die günstigste. Du benötigst für Raufspiele keinerlei Hilfsmittel, sondern nur dich selbst und deinen Welpen. Tobt euch hier ruhig richtig aus! Du kannst dich ganz einfach zu deinem Welpen auf den Boden legen und gemeinsam mit ihm toben, ganz ohne Spielzeug oder andere Hilfsmittel.
Rauft miteinander, jagt euch gegenseitig, lernt eure Grenzen kennen. Seid albern und habt Spaß! Doch es muss nicht immer wild werden. Auch ein Maulrangeln, dass du selbst mit den Händen nachahmst, kann sehr viel Freude bereiten.
Apportierspiele
Apportierspiele sind ein absoluter Klassiker und auch bei Welpen sehr beliebt. Hier geht es darum, dass der Hund etwas zurückbringt, was der Mensch zuvor versteckt hat. Das Apportieren ist gleichermaßen drinnen wie draußen möglich und damit für jedes Wetter gut geeignet.
Du kannst den Schwierigkeitsgrad flexibel anpassen, beginnend mit gut sichtbaren Gegenständen, die vom Hund zurückgebracht werden müssen, über versteckte Gegenstände, die der Hund zunächst suchen muss, bis hin zu sehr schwierigen Varianten, bei denen du die Gegenstände sogar vergräbst oder erhöht platzierst.
Zerrspiele
Auch Zerrspiele sind ein echter Klassiker. Ob Spielzeug, Kuscheltier oder Zergel – rauft gemeinsam um die Beute! Der Welpe darf beim Zerrspiel in Gegenstände hineinbeißen und daran ziehen, sodass er sich richtig austoben kann.
Insbesondere beim Zahnwechsel kann es schon mal zu Verletzungen kommen. Sei daher in dieser Phase etwas vorsichtiger beim Zergeln. Zudem ist es wichtig, dass die Intensität des Spiels stets an den Welpen angepasst wird – körperlich und charakterlich. Er sollte dabei möglichst nicht zu stark hochfahren. Bringe deinem Welpen außerdem bei, dass das Spiel jederzeit beendet werden kann.
Denkspiele – auch ganz leicht zum selber basteln
Denkspiele dienen in erster Linie der Beschäftigung des Welpen und können, auch wenn sie körperlich nicht anspruchsvoll sind, für den Kopf stark auspowernd sein. Du findest eine große Auswahl an Denkspielen im Handel, kannst sie aber auch ganz einfach selbst bauen – beispielsweise mit Plastikflaschen, Klopapierrollen oder Decken/Handtüchern, in denen du Leckerchen versteckst.
Achte bei Denkspielen unbedingt darauf, dass dein Welpe mit dem Material nicht unbeobachtet bleibt, damit er nichts verschlucken kann. Zudem muss der Welpe bei Denkspielen alles ins Maul nehmen dürfen – schädliche oder möglicherweise sogar giftige Materialien sollten also nicht verwendet werden.
Weitere Ideen für Denkspiele:
- Problemlösungs- und Intelligenzspiele: Der Hund muss zunächst eine Aufgabe lösen, ehe er an die Belohnung (in der Regel ein Leckerchen) kommt. Solche Spiele für Welpen sind im Fachhandel fertig erhältlich, können aber aus unschädlichem Holz selbst hergestellt werden.
- Schnüffelspiele: Hier geht es darum, dass der Welpe seine Nase einsetzt, um die Beute zu finden. Beliebt sind Schnüffelteppiche, die im Handel erhältlich sind, aber mit Handtüchern oder Decken kannst du sie auch ganz einfach selbst herstellen.
- Suchspiele: Suchspiele sind dem Apportieren ähnlich, allerdings muss der Hund seine Beute hier nicht zurückbringen, sondern darf sie einfach fressen. Verstecke dazu Leckerchen, die dein Hund suchen muss – drinnen oder draußen.
Welpenspiele für drinnen oder draußen
Fast alle oben genannten Spielvarianten mit Welpen können sowohl drinnen als auch draußen umgesetzt werden. Achte ruhig darauf, dass du ausreichend Abwechslung einbringst und an verschiedenen Orten mit deinem Welpen spielst. So lernt er die Welt besser kennen und knüpft Vertrauen zu unterschiedlichen Umgebungen.
So lernt dein Welpe spielerisch verschiedene Untergründe und Geräusche kennen. Das baut sein Selbstbewusstsein auf und hilft ihm dabei, später sicher durch den Alltag zu gehen.
Abwechslungsreiches Spielen mit deinem Welpen
Abwechslungsreiches Spielen bereitet deinen Welpen optimal auf das Leben vor. Dabei ist es besonders wichtig, dass du die verschiedenen Arten des Spielens kombinierst, wobei das soziale Spiel stets im Fokus stehen sollte.
Zusätzliche Abwechslung ins Welpenspiel einbringen kannst du ganz einfach, indem du regelmäßig die Umgebung wechselst. Spiele zuhause mit deinem Welpen, im Garten und auch beim Spaziergang – achte dabei nur darauf, dass ihm auch ausreichend Ruhephasen zur Verfügung stehen.
Weitere Tipps für das gemeinsame Spiel mit dem Welpen
Auch wenn das Welpenspiel zwischen dir und deinem Hund sehr schön ist, solltest du dennoch ein paar Dinge beachten:
- Rollenwechsel beim Spielen: Beim Sozialspiel ist der Rollenwechsel sehr wichtig. Der Hund muss sich nicht immer auf den Rücken drehen, er darf auch mal gewinnen. Tu ruhig hin und wieder so, als wärst du schwach und würdest etwas nicht schaffen – du wirst sehen, wie sehr dein Welpe sich darüber freut!
- Spielgesicht beachten: Wusstest du schon, dass Hunde ein „Spielgesicht“ haben können? Das kann ganz schön gefährlich aussehen. Oft knurren sie dabei noch stark beim Toben oder springen dich an. Das ist kein Problem und gar nicht gefährlich, auch wenn es im ersten Moment so wirkt. Es ist nur wichtig, dass du das Spiel jederzeit abbrechen kannst und dein Welpe das akzeptiert.
- Auch mal Pausen machen: Dein Welpe hat Spaß am Spielen, aber er braucht auch regelmäßige Ruhephasen. Beim Welpenspiel geht es nicht darum, den Hund den ganzen Tag über stark auszulasten. Ein ruhiger Spaziergang, gemeinsames Auf-der-Wiese-Sitzen, all das ist wichtig und gehört zur Entwicklung des Hundes dazu. Bringe deinem Welpen unbedingt bei, dass es Phasen gibt, in denen nichts passiert und er zur Ruhe kommen muss.
Welpenspielstunde: Spiel mit anderen Welpen
Der Kontakt zu Artgenossen ist für Welpen sehr wichtig, um eine gute Sozialisierung zu erfahren. Dabei geht es nicht nur um den Kontakt zu Welpen, sondern auch das Lernen von souveränen Althunden. Wenn du eine Welpenspielstunde besuchen möchtest, ist es also sinnvoll, wenn dort nicht ausschließlich Welpen sind, sondern auch erwachsene Hunde, die den Kleinen ihre Grenzen aufzeigen.
Eine reine Welpenspielstunde bietet nicht nur Vorteile. Oft fokussieren sich diese Gruppen auf reines Spielen, Toben, Hetzen und Balgen – immer mit dem Risiko verbunden, dass dein Welpe ein Suchtverhalten entwickelt und aufgedreht losrennen will, sobald er draußen einen anderen Hund sieht.
Es ist daher wichtig, dass eine Welpenspielstunde auch aus Sozialkontakten zu anderen Hunden besteht, aber genauso der Mensch mit einbezogen wird und Ruhephasen eine Rolle spielen. Weitere Informationen dazu findest du auch in unserem Beitrag „Hund sozialisieren“.
Abwechslungsreiche Spaziergänge als Ergänzung zum Spiel
Nicht nur Spiel und Spaß prägen den Alltag deines Welpen, auch regelmäßige Spaziergänge gehören dazu. Damit dein Hund optimal auf sein Leben vorbereitet wird, sollten die Welpenspaziergänge so abwechslungsreich wie möglich sein.
Wichtig ist zunächst, dass du mit deinem Hund verschiedene Regionen erkundest. Ein Waldspaziergang ist für den Welpen ebenso ein Abenteuer wie ein Ausflug in die Stadt, ein Spaziergang über die Felder oder ein kurzer Gang durchs Wohnviertel. Zeige deinem Hund, was die Welt alles zu bieten hat!
Zudem kannst du die Spaziergänge ebenfalls mit kurzen Spieleinheiten verfeinern, dich einfach mal mit deinem Welpen auf eine Bank setzen und die Umgebung beobachten, auf und über Baumstämme klettern und so weiter. Auch Spaziergänge mit anderen Hunden sind schön und sinnvoll, insbesondere wenn es sich um souveräne Althunde handelt, die deinem Welpen noch etwas beibringen können.
Lasse deiner Kreativität beim Welpenspaziergang also ruhig freien Lauf und biete deinem Welpen viel Abwechslung – achte aber auch zu jeder Zeit darauf, dass du ihn nicht überforderst. Lese hierzu auch unseren Beitrag zum Welpenspaziergang.
Häufige Fragen zum Spiel mit dem Welpen
Was spiele ich mit einem Welpen am besten?
Soziales Spiel ist für Welpen die wichtigste Form des Spiels, also beispielsweise gemeinsam auf dem Boden toben, Maulrangeln oder gemeinsame Rennspiele. Alle weiteren Formen des Spiels sind zwar schön, haben aber keinen so großen Einfluss auf eure Bindung.
Wie lange sollte man mit einem Welpen spielen?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten, allerdings solltest du eher kurze Einheiten bevorzugen. Oft reichen schon 5 bis 10 Minuten aus, bis dein Welpe ordentlich erschöpft ist. Gehe dabei auch nach deinem ganz persönlichen Bauchgefühl.
Wie lange muss ich mich am Tag mit meinem Welpen beschäftigen?
Auch hier ist keine pauschale Antwort möglich, da das stark auf deinen Welpen ankommt. Alle Welpen brauchen sehr viel Ruhe, auch wenn sie diese selbst nicht immer wollen. Hab mit deinem Welpen Spaß, aber hilf ihm auch dabei, nach dem Spaß herunterzufahren und viel zu schlafen. Vergiss nicht, dass bereits der Alltag für Welpen eine Auslastung ist und sie sehr viel zu verarbeiten haben. Je mehr Energie ein Welpe hat, desto mehr Ruhe sollte er bekommen.
Wie kann ich meinen Welpen sinnvoll beschäftigen?
Ein Welpe muss in deinen Alltag integriert werden und dazu gehört auch, dass er lernt, nicht immer im Mittelpunkt zu stehen. Wenn du ihn ständig beschäftigst, wird er das auch für den Rest seines Lebens einfordern. Wenn du merkst, dass es deinem Welpen noch schwer fällt, wenn du dich auf Besuch oder Haushaltsaufgaben konzentrieren musst, kannst du ihn aber gelegentlich mit einem Schnüffelteppich oder Nasensuchspielen beschäftigen. Auch Leckspielzeug (z. B. ein gefüllter Kong) sind eine gute Beschäftigungsmaßnahme.