Impulskontrolle beim Hund trainieren (mit Video)

Dana Thimel
  • zertifizierte/r Hundetrainer/in
Veröffentlicht am: 23.06.2024
Aktualisiert am: 12.07.2024

Das Erlernen der Impulskontrolle stellt den ersten Schritt zum entspannten Hund dar. Bei der Erziehung gehört die Impulskontrolle zum Oberbegriff der Selbstregulation: Der Hund lernt, nicht jedem Reiz nachzugeben und seine Impulse zu kontrollieren.

Warum die Impulskontrolle im Alltag so wichtig ist und welche Übungen zur Impulskontrolle es gibt, erklären wir dir in diesem Beitrag.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Impulskontrolle beim Hund bedeutet, dass er Handlungsintentionen regulieren
  • Das Ziel ist, dass dein Hund durch effektives Training lernt, seinem ersten Impuls nicht nachzukommen.
  • Bei der Impulskontrolle handelt es sich um einen untergeordneten Bereich, der zur übergeordneten Thematik Selbstregulation zählt.
  • Mit Impulskontrolle Übungen kannst du deinem Hund beibringen, sich selbst zu kontrollieren.

 

Was ist die Impulskontrolle beim Hund und warum ist sie wichtig

Jeder Hund wird zunächst von Impulsen beeinflusst. Beim Spazierengehen springt ein Hase aus dem Feld? Der erste Impuls des Hundes ist: Hinterherjagen.

Unter Impulskontrolle versteht man die Fähigkeit, die eigenen Impulse zu kontrollieren. Sie dient allerdings als Unterbegriff von etwas weit Größerem – der Selbstregulation. Hier bietet sich das Beispiel des Hasen als Erklärung an:

  • Impulskontrolle: Der Hund möchte den Hasen jagen, kontrolliert sich aber selbst stark genug, um es nicht zu tun. Das fällt ihm schwer, weil zwei gegensätzliche Antriebe in ihm zu einem Konflikt führen.
  • Frustrationstoleranz: Für den Hund ist es zur Normalität geworden, dass Hasen nicht gejagt werden dürfen und er kann dieses Verbot akzeptieren, ohne dass negative Emotionen in ihm aufkommen.

Mit Übungen zur Impulskontrolle beim Hund bringst du ihm bei, sich selbst zurückzunehmen und aktiv gegen den ersten Impuls anzuarbeiten – also sich selbst zu regulieren. So trägt die Impulskontrolle langfristig dazu bei, dass dein Hund entspannter durch den Alltag geht, da er nicht ständig jedem seiner Impulse nachkommen muss.

Essenzielle Bestandteile eures Miteinanders, darunter auch einfach die Möglichkeit, mal zur Ruhe zu kommen, hängen eng mit der Impulskontrolle zusammen. Sie ist aber nur ein Teil, der deinem Hund dabei hilft, zu einem entspannten Begleiter zu werden. Ein anderer großer Teil ist die Frustrationstoleranz.

 

Übungen zur Impulskontrolle

Impulskontrolle lässt sich als kleine Lerneinheit nahezu überall im Alltag einbringen. Du kannst mit den Übungen zur Impulskontrolle schon im frühen Welpenalter beginnen, wobei die Übungseinheiten hier noch kurz und überschaubar gehalten werden sollten. Je älter dein Hund wird, desto eher kannst du die Übungen ausweiten.

Hier haben wir einige konkrete Situationen gesammelt, in denen du die Impulskontrolle im Alltag mit deinem Hund üben kannst:

  • Beim „Stalken“: Wenn du gemütlich mit deinem Hund im Wohnzimmer sitzt, aber plötzlich aufstehen möchtest, ist der erste Impuls deines Hundes, mit dir aufzustehen und dir zu folgen. Korrigiere ihn hier frühzeitig und verweise ihn zurück auf den Platz, auf dem er auch vorher lag. Du kannst ihn ruhig stimmlich bestätigen, wenn er von alleine seinen Impuls kontrolliert und liegen bleibt.
  • Beim Öffnen der Kühlschranktüre: Der Kühlschrank verspricht eine Menge Leckereien – auch für Hunde! Öffnet sich die Kühlschranktüre, ist es der erste Impuls des Hundes, nachzusehen ob es etwas zu Fressen gibt. Bringe deinem Hund bei, dass das Öffnen des Kühlschranks nicht zwangsläufig mit einem Snack für ihn einhergeht und er keinen Salto rückwärts machen soll, um gleichzeitig mit dir in der Küche zu sein
  • Beim Schuhe anziehen: Wenn du dir deine Schuhe anziehst, ist das für den Hund meist ein Signal für den gemeinsamen Spaziergang. Im ersten Impuls springt er auf, damit es schnell losgehen kann – verweise ihn zurück an seinen Platz.
  • Hund sieht Hasen: Das klassische Beispiel, das wir auch oben im Text schon verwendet haben: Der Hund geht entspannt mit dir spazieren und plötzlich rennt ein Hase vom Feld über den Weg. Der erste Impuls des Hundes ist, sofort loszuschießen und hinterherzurennen. Reguliere deinen Hund und korrigiere ihn, damit es dazu nicht kommt. Den Hund nur an der Leine zurückzuhalten, schult die Impulskontrolle nicht. Der Hund muss sich selbst aktiv zurücknehmen und nicht über eine Leine vom Jagen abgehalten werden.
  • Etwas Essbares fällt herunter: Wenn ihr gemeinsam am Esstisch sitzt und plötzlich etwas herunterfällt, ist es der erste Impuls deines Hundes, das heruntergefallene Essen förmlich „aufzusaugen“. Reguliere deinen Hund und verweise ihn auf seinen Platz, noch bevor er das Essen erreicht hat. Der Hund muss lernen, seinem ersten Impuls zu widerstehen.

 

Trainings-Beispiel: Impulskontrolle üben

Die oben genannten Beispiele eignen sich hervorragend, um die Impulskontrolle deines Hundes zu üben. Dabei gibt es eine ganz konkrete Herangehensweise:

  1. Eine Aktion findet statt, beispielsweise dass du aufstehst, um dir etwas aus der Küche zu holen.
  2. Der Hund bewegt sich und möchte mit dir aufstehen.
  3. Du korrigierst ihn frühzeitig und sagst ihm klar „Nein“. Hemme deinen Hund in der Bewegung, dir folgen zu müssen und gehe allein.

So baut sich bei regelmäßigem Training die Impulskontrolle auf, die nicht nur in diesen alltäglichen Situationen wichtig ist, sondern im gesamten Hundealltag.

Ein genaues Beispiel und weitere Hinweise erhältst du in folgendem Video:

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Über Dana Thimel


Hallo, mein Name ist Dana Thimel, meine Leidenschaft für Hunde zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab und zieht sich bis heute wie ein roter Faden sowohl durch mein berufliches, als auch mein privates Leben. Aktuell lebe ich mit meiner belgischen Schäferhündin Ava und meinem Chihuahua Keeva zusammen in NRW. Mein Wissen im Umgang mit Hunden beruht auf mehr als 10 Jahren praktischer Erfahrung im Hundetraining. Zudem habe ich 2016 mein Tierpsychologiestudium mit dem Schwerpunkt Hund, sowie 2019 den IHK Lehrgang zum Hundeerzieher und Verhaltensberater abgeschlossen.

Mein Fokus im Hundetraining liegt darauf, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen und den Mensch-Hund-Teams dabei zu helfen, sich zusammen zu entwickeln, Missverständnissen keinen Raum zu geben und in erster Linie: jede Menge Spaß miteinander zu haben.

Neben den Erziehungsstunden schlägt mein Herz für die vielfältigen Möglichkeiten den Hund mit Spaß und Freude auszulasten. Dazu zählt zum einen Trickdog, aber ganz besonders Curving – eine Sportart, die ich 2017 ins Leben gerufen habe.

Dana Thimel

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