Welpe Namen beibringen: So einfach geht’s!

Dana Thimel
  • zertifizierte/r Hundetrainer/in
Veröffentlicht am: 19.01.2024
Aktualisiert am: 23.01.2024

Der Name deines Hundes ist das Herzstück eurer Beziehung. Du hast ihm diesen Namen gegeben – und damit geht natürlich auch eine Erwartungshaltung einher. Dein Hund soll schließlich wissen, wenn du ihn ansprichst.

Möchtest du deinem Hund seinen Namen beibringen, so kann das auf zwei Arten geschehen:

  1. über eure soziale Beziehung zueinander
  2. und über die materielle Belohnung.

Was du dabei beachten solltest und welche Hürden es dabei geben kann, deinem Welpen seinen Namen beizubringen, erfährst du in diesem Beitrag.

 

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Hundename ist kein Abrufsignal, sondern soll die Aufmerksamkeit deines Welpen auf dich richten.
  • Sofort nach dem Einzug kannst du mit dem Namenstraining beginnen, wenn dein Welpe bereit ist.
  • Für das Namenstraining bieten sich soziale und materielle Belohnungen an, um deinen Welpen zu belohnen.
  • Grundvoraussetzung für das Namenstraining ist zu Beginn eine ablenkungsarme Umgebung.
  • Kurze und prägnante Namen sind für Hunde einfacher zu erlernen – bei langen Namen muss die Melodie immer gleich klingen, wenn du deinen Welpen ansprichst.

 

Voraussetzungen für das Namenstraining

Es gibt keine klassischen Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit du deinem Welpen seinen Namen beibringen kannst. Viele Hunde sind schon im Alter von wenigen Wochen so lernbereit und offen, dass das Lernen kein Problem darstellt.

Aber wie bei allen Übungseinheiten für Welpen gilt auch beim Namenstraining: Achte darauf, dass dein Welpe körperlich und geistig dazu in der Lage ist.

Unsichere oder ängstliche Hunde benötigen eine sensiblere Herangehensweise als Welpen, die bereits neugierig durch die Welt gehen und alles erkunden möchten. Achte auf deinen Hund und wie er sich verhält – und mit der richtigen Reaktion darauf, wird er auch schnell seinen Namen lernen.

 

Was der Hund machen soll, wenn er seinen Namen hört

Bitte verwechsle den Namen des Hundes nicht mit einem Abrufsignal! Diesen häufigen Fehler stellen wir im beruflichen Alltag als Hundetrainer immer wieder fest.

Viele Menschen gehen davon aus, dass der Hund direkt zu ihnen kommen soll, wenn sein Name gesagt wird – aber das ist falsch. Für den Abruf gibt es gesonderte Signale, die verbal oder durch Gesten kommuniziert werden.

Beim Namen des Hundes handelt es sich vielmehr um eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit deines Welpen zu erhalten.

Sagst du seinen Namen, dann möchtest du, dass er Blickkontakt zu dir aufnimmt, dich ansieht oder sich dir zuwendet und dir zuhört. Dabei kann er auch zu dir kommen, das wird aber nicht verlangt.

 

Hund seinen Namen beibringen

Grundsätzlich stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen du deinem Welpen seinen Namen beibringen kannst: Über die soziale oder die formelle Belohnung. Du kannst aber auch beide Methoden miteinander verbinden.

Achte beim Namenstraining darauf, dass sich dein Welpe in einer ablenkungsarmen Situation befindet. Er sollte gerade keine nötigen Bedürfnisse wie Hunger haben oder sich lösen müssen.

Auch wenn dein Welpe gerade anderweitig abgelenkt ist, zum Beispiel durch das Spiel mit einem anderen Hund oder dem Erkunden einer neuen Umgebung, ist dies nicht der richtige Moment für das Namenstraining.

Die Übungen eignen sich hervorragend für Zuhause oder im eigenen Garten – also eine Umgebung, die dein Welpe schon kennt und in der er sich sicher fühlt.

Falls du keinen Garten hast, kannst du aber das Namenstraining draußen starten, wenn euch keine starken, ablenkenden Reize beim Trainieren stören.

 

Soziale Mechanismen

Beim sozialen Lob läuft alles über eure Beziehung zueinander. Schenkst du deinem Hund Zuwendung, so wird im Idealfall Oxytocin – das Bindungshormon – ausgeschüttet und dein Welpe fühlt sich in deiner Nähe sehr wohl Diesen Umstand kannst du auch nutzen, um dem Welpen seinen Namen beizubringen.

Das ist relativ simpel:

  1. Sage den Namen deines Welpen in seiner Nähe
  2. gehe in die Hocke
  3. lade ihn freundlich zu dir ein und kraule ihn so, dass er es sichtlich genießt.

Beobachte deinen jungen Hund genau:

  • Gefällt ihm deine Berührung?
  • Wo wird er am liebsten gestreichelt?
  • Wie schnell oder wie langsam mag er es, gekrault zu werden?
  • Genießt er eine kräftige Massage oder ist er von der sanften Sorte?

Bewege dich immer wieder ein wenig nach hinten von ihm weg, um zu testen, ob er mehr Zuwendung möchte.

Wiederhole dabei seinen Namen. So verknüpfst du den Namen des Welpen mit einem positiven Gefühl, nämlich deiner Aufmerksamkeit und Zuneigung.

Kommt dein Hund von sich aus gerne in deine Nähe, so vereinfacht dies auch das Namenstraining. Natürlich kannst du die sozialen Mechanismen, mit denen du deinem Welpen seinen Namen beibringen willst, auch im gemeinsamen Spiel einbinden.

 

Materielle Belohnung

Die materielle Belohnung erfolgt über das Lob mit Futter beziehungsweise Leckerchen oder Spielzeug und wird mit den sozialen Mechanismen kombiniert.

  • Schritt 1: Sage dazu einfach in Anwesenheit deines Welpen seinen Namen und gib ihm nun sofort ein Leckerchen – auch dann, wenn er jetzt noch nicht darauf reagiert. So verbindet dein Welpe seinen Namen automatisch mit Futter und wird auch künftig, aus der Erwartung eines Leckerlies heraus, darauf reagieren. Beim Füttern streichelst du ihn so, dass es ihm gefällt und sprichst auf eine liebevolle Art und Weise lobend mit ihm. So kombinierst du anfangs beide Belohnungsformen.
  • Schritt 2: Funktioniert der erste Schritt des Namenstrainings bereits gut, gehst du zu Schritt 2 über. Hier sprichst du deinen Hund bei seinem Namen an und gibst das Leckerchen erst, wenn er darauf reagiert und Blickkontakt mit dir aufnimmt. Lasse auch hier wieder die soziale Bestätigung mit einfließen. Schaut er dich nicht an? Das solltest du zu Schritt eins zurückkehren. Eventuell war es noch zu früh, oder die Ablenkung zu hoch.

 

Was sollte ich beim Namenstraining beachten?

Jeder Welpe ist individuell und daher gibt es auch beim Namenstraining einiges zu beachten. Rufe dir in Erinnerung, dass dein Welpe nach seinem Einzug bei dir noch keine Ahnung davon hat, was sein Name ist. Er kennt ihn nicht – und dementsprechend wäre es naiv, davon auszugehen, dass dein Welpe sofort reagiert.

Stelle dir außerdem folgende Fragen:

  • Welchen Lernstand hat mein Hund? Zieht dein Welpe gerade frisch bei dir ein, ist alles neu und aufregend – erst wenn er auch mal zur Ruhe kommt, kann das Namenstraining beginnen. Aber keine Sorge, das wird schon kurze Zeit nach seinem Einzug bei dir der Fall sein.
  • Welche Motivation hat mein Hund, auf seinen Namen zu hören? Für einige Hunde ist bereits soziale Interaktion eine sehr gute Lernmethode, sodass auch deine Aufmerksamkeit ausreicht, damit der Welpe auf seinen Namen hört. Bei manchen Hunden fungieren Futter oder Spielzeug als Brücke zur sozialen Belohnung. Niemals sollte der Hund nur über materielle Belohnung allein erzogen werden. Das schwächt die Beziehung, die ihr zueinander habt.
  • Kann ich meinen Welpen schon sozial erreichen, ist die Beziehung gut genug? Erst wenn dein Welpe eine Verbindung zu dir aufgebaut hat, funktioniert auch das Training über soziale Mechanismen wirklich gut. Aber keine Sorge, eine Beziehung baut ihr schnell zueinander auf und diese wird im Laufe der Interaktionen miteinander immer besser.

Ist dies jetzt noch nicht der Fall, bietet sich beim Namenstraining eher die materielle Belohnung, als Kombination aus Leckerchen und sozialem Lob an.

  • Habe ich beim Training das richtige Timing? Ist dein Welpe stark abgelenkt, spielt er gerade mit anderen Welpen oder hat er andere dringende Bedürfnisse, ist das nicht der richtige Moment für das Namenstraining. Wähle daher einen Moment, in dem der Hund etwas Ruhe hat.

 

Wie oft sollte man den Namen trainieren?

Im Grunde bringst du deinem Welpen seinen Namen fast automatisch bei, denn beim gemeinsamen Spiel und im Alltag sagst du sicher schon von selbst öfter seinen Namen.

Dementsprechend kannst du auch das Namenstraining mehrmals täglich in euren Tagesablauf integrieren und dafür sowohl die soziale als auch die materielle Belohnung des Hundes verwenden.

Aber Vorsicht: In genau dieser Alltäglichkeit lauert auch eine große Fehlerquelle! Sprich deinen Hund nur an, wenn auch tatsächlich eine Bedeutung dahinter steht und du gerade seine Aufmerksamkeit haben möchtest. Abnutzung oder Desensibilisierung sollten hier unbedingt vermieden werden!

 

Fehler beim Trainieren des Namens

Obwohl das Namenstraining bei Welpen recht einfach ist und für die meisten Hundehalter auch keine große Herausforderung darstellt, können doch auch hier einige Fehler gemacht werden:

  • Timingfehler: Das häufigste Problem, wenn du deinem Welpen seinen Namen beibringen willst, ist das Timing. Ist dein Hund gerade abgelenkt oder hat andere Dinge im Kopf, die für ihn wichtiger sind, dann wird er noch nicht auf dich reagieren, wenn du seinen Namen sagst. Wähle daher ruhige Situationen, in denen du deinem Welpen seinen Namen beibringst und er sich ganz auf dich konzentrieren kann.
  • Desensibilisierung: Sagst du ständig im Alltag den Namen deines Hundes, ohne dafür Aufmerksamkeit zu erwarten oder deinen Hund sozial oder materiell zu belohnen, so wird sich der Name schlicht „abnutzen“. Dein Hund misst dem Namen keine Bedeutung bei und reagiert nicht.
  • Falsche Melodie: Klingt erst einmal komisch, ist aber ein essentieller Bestandteil des Namenstrainings. Kurze und prägnante Namen sind am besten geeignet, da wir Menschen hier dazu neigen, diese immer in derselben Tonart auszusprechen – und dein Welpe hört vor allem auf die Betonung der Silben und die Sprachmelodie. Grundsätzlich sind auch lange Namen kein Problem. Allerdings solltest du hier ganz besonders darauf achten, immer eine gleichklingende Melodie zu nutzen.

 

Häufige Fragen – Welpe Namen beibringen

 

Wann bringe ich dem Welpen seinen Namen bei?

Im Grunde beginnst du sofort nach dem Einzug des Welpen mit dem Namenstraining, zunächst aber sehr spielerisch über das soziale und/oder materielle Lob.

 

Was ist, wenn der Welpe nicht auf seinen Namen hört?

Der Welpe soll seinen eigenen Namen mit etwas Positivem verbinden. Funktioniert das nicht, ist im Training etwas schiefgelaufen. Stelle dir daher die Fragen:

  • Kann der Hund schon auf mich reagieren?
  • Will der Hund reagieren?
  • freut er sich darauf, was dann kommt?
  • oder ist er möglicherweise genervt, weil die Belohnung fehlt oder ich ihn ständig anspreche?
  • MUSS der Hund auf seinen Namen reagieren und hat es Konsequenzen, wenn er nicht reagiert?

Das „Müssen“ kommt erst, wenn dein Welpe die ersten Punkte erfolgreich abgeschlossen hat.

 

Wie lange dauert es, bis ein Welpe seinen Namen weiß?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da dies maßgeblich von der Qualität des Trainings abhängt. Bei gutem Training kann der Welpe in der Regel innerhalb weniger Tage seinen Namen. Denn die Konditionierung gelingt schnell. Bei schlechtem Training oder ängstlichen und unsicheren Hunden kann es durchaus auch etwas länger dauern.

 

Was macht einen guten Hundenamen aus?

Ein guter Hundename sollte kurz und prägnant sein – dies vereinfacht es für den Hund, seinen Namen zu lernen. Lange Namen werden häufig unterschiedlich ausgesprochen, sodass sich dein Welpe nicht angesprochen fühlt. Achte besonders bei langen Namen darauf, dass die Melodie und Betonung des Namens immer gleich klingen.

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    Über Dana Thimel


    Hallo, mein Name ist Dana Thimel, meine Leidenschaft für Hunde zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab und zieht sich bis heute wie ein roter Faden sowohl durch mein berufliches, als auch mein privates Leben. Aktuell lebe ich mit meiner belgischen Schäferhündin Ava und meinem Chihuahua Keeva zusammen in NRW. Mein Wissen im Umgang mit Hunden beruht auf mehr als 10 Jahren praktischer Erfahrung im Hundetraining. Zudem habe ich 2016 mein Tierpsychologiestudium mit dem Schwerpunkt Hund, sowie 2019 den IHK Lehrgang zum Hundeerzieher und Verhaltensberater abgeschlossen.

    Mein Fokus im Hundetraining liegt darauf, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu schaffen und den Mensch-Hund-Teams dabei zu helfen, sich zusammen zu entwickeln, Missverständnissen keinen Raum zu geben und in erster Linie: jede Menge Spaß miteinander zu haben.

    Neben den Erziehungsstunden schlägt mein Herz für die vielfältigen Möglichkeiten den Hund mit Spaß und Freude auszulasten. Dazu zählt zum einen Trickdog, aber ganz besonders Curving – eine Sportart, die ich 2017 ins Leben gerufen habe.

    Dana Thimel

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